Auf den ersten Blick ist Saloth Sar ein Lehrer wie jeder andere an der privaten Hochschule Chamraon Vichea in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Er wurde in Paris ausgebildet, Frankreich ist die Kolonialmacht des Landes. Saloth Sar ist beliebt bei seinen Schülern. Er ist geduldig, seine Ausführungen sind verständlich, sein Unterrichtsstil fair. Saloth Sar hält es nie lange an seinem Pult aus, er geht durch die Reihen seiner Schüler, während er vor den frühen Kulturen Kambodschas erzählt.
Aus Saloth Sar wird Pol Pot
Anfang und Ende der Killing Fields
Pol Pot hat Glück: Die Vietnamesen vertreiben die Franzosen. 1966 stürzen die USA den kambodschanischen König und etablieren eine Militärregierung. Nun nimmt Pol Pot mit seinen Guerilla-Kämpfern der Roten Khmer den Kampf auf. Mit Erfolg: 1975 erobert er die Hauptstadt Phnom Penh. Das ist der Beginn der brutalsten Menschenvernichtung in Südostasien. Die gesamte Bevölkerung Phnom Penhs wird gezwungen, die Stadt zu verlassen – sie sollen alle Bauern werden. Viele sterben bei der Umsiedlung an Krankheiten und vor Hunger. Wer sich weigert oder seine Arbeit nur halbherzig macht, wird ermordet. Die Ernteerträge steigern sich aber nicht, sie brechen radikal ein.