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Recep Tayyip Erdoğan: Vom Fälscher zum Präsidenten

Foto: Imago / DepoPhoto

Recep Tayyip Erdoğan: vom Fälscher zum Präsidenten

Auf der einen Seite stellt er sich dar als Sprachrohr des kleinen Mannes – als Vertreter der frommen Muslime. Und auf der anderen Seite treibt er die Islamisierung der Türkei voran und weicht rechtsstaatliche Strukturen auf: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan.

„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette.“ Das ist ein Satz, der von einem Hassprediger stammen könnte. Und tatsächlich wurde der Mann, der das gesagt hat, 1998 wegen Missbrauchs der Grundrechte ins Gefängnis geworfen. Heute ist dieser Mann die mächtigste Person der Türkei. 

Vom Bürgermeister zum Präsidenten

Recep Tayyip Erdoğan kommt aus einfachen Verhältnissen. Er arbeitet sich hoch, wird zunächst Bürgermeister von Istanbul. Er sitzt nur vier Monate im Gefängnis. Hat er dort beschlossen, den liberalen türkischen Staat zu seiner Marionette zu machen? Nach seiner Entlassung sammelt er seine Anhänger und gründet die heute alles dominierende Gerechtigkeits und Aufschwungpartei (AKP).

2002 wird Erdoğan Ministerpräsident der Türkei, heute ist er Präsident. Die Menschen sehen ihn als Macher, als einen, der die Dinge anpackt. Er hat die Türkei modernisiert und ins 21. Jahrhundert geführt. Er ist das Sprachrohr des kleinen Mannes, der Vertreter der frommen Muslime. Das ist das Bild, das Erdoğan von sich inszenieren lässt, welches die Nachrichten übertragen.

Doch dann gibt es auch den Mann, der die Islamisierung der Türkei vorantreibt, der rechtsstaatliche Strukturen aufweicht. Den Mann, der Journalisten bedroht und wegsperren lässt, den Mann, der Hunderte türkische Staatsbürger mit Klagen überzieht, weil sie ihn beleidigt haben sollen.

Den Mann, der Demonstranten mit Tränengas beschießen und kurdische Männer, Frauen und Kinder bombardieren lässt. Den Mann, der mit dem IS zusammengearbeitet haben soll. Und den Mann, der aktuell Tausende Richter, Staatsanwälte und Armeeangehörige entlässt oder einsperrt. Ist die öffentliche Person Erdoğan vielleicht nur eine Projektion eines psychopathischen Profils?

Manipulatives Verhalten

Der Test des Psychologen Robert Hare zeigt einige starke Muster. Zum Beispiel Erdoğans manipulatives Verhalten: Bis heute ist umstritten, ob er je seinen Hochschulabschluss gemacht hat. Sein Diplom gilt als gefälscht, weil ein Direktor es unterschrieben hat, der erst nach Erdoğans Abschluss die Stelle bekam. Und Präsident der Türkei darf nur werden, wer auch einen Hochschulabschluss hat.

Ein weiteres starkes Psychopathisches Merkmal ist, dass er sich nicht an Absprachen hält. Erdoğan schuf 2004 die Todesstrafe ab – jetzt will er die Wiedereinführung Und obwohl er selbst eine Kommission zur Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern einsetzte, ist er heute sein wohl größter Leugner, lässt sogar das „Denkmal der Menschlichkeit“ in der osttürkischen Stadt Kars abreißen. Das symbolisiert die Versöhnung von Türken und Armeniern. Stattdessen soll dort eine Skulptur stehen, die Käse und Honig zeigt.

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