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Satz des Pythagoras: mathematische Formel mit spirituellem Hintergrund?

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Satz des Pythagoras: mathematische Formel mit spirituellem Hintergrund?

Der Satz des Pythagoras oder auch Hypotenusensatz ist den meisten geläufig. Die Formel a² + b² = c² zur Berechnung eines rechtwinkligen Dreiecks zählt zum Grundwissen der Geometrie. Pythagoras selbst soll aber mehr Mystiker als Mathematiker gewesen sein.

Pythagoras brachte nicht nur sein Wissen über Geometrie aus Ägypten mit: Er lehrte außerdem einen spirituellen und mystischen Umgang mit Zahlen.

  • Eine der bekanntesten Formeln der Mathematik ist nach dem Griechen Pythagoras benannt.
  • Mit der Formel a2 + b2 = c2 berechnen wir bis heute rechtwinkilnge Dreiecke.
  • Zu Lebzeiten und darüber hinaus versammelte Pythagoras Anhänger um sich.
  • Sie glaubten an die mystische Macht der Zahlen und sahen in Mathematik eine Seelenreinigung.

Pythagoras begleitete uns viele Jahre unserer Schulzeit. Seine Formel zur Berechnung rechtwinkliger Dreiecke: a2 + b2 = c2. Kennen wir die Länge von zwei Seiten eines Dreiecks mit rechtem Winkel lässt sich mit dieser Formel die dritte Seite berechnen. Mit diesem Satz hat sich der griechische Mathematiker und Philosoph über Jahrtausende hinweg einen Namen gemacht.

Ist Pythagoras mehr Mystiker als Mathematiker?

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2017 beschäftigt sich mit einer anderen Seite des berühmten Griechen. Pythagoras gründete seiner Zeit eine eigene Schule und scherte Anhänger um sich. Sie nannten sich Pythagoreer. Ihre Ansicht: „Die Wirklichkeit ist eine Zahl“. Jedoch war die Auffassung von Pythagoras und seinen Anhängern nicht rein wissenschaftlich. Ihre Interpretation der Zahlenwelt war laut John Nwanegbo Ben spirituell und religiös motiviert. Er ist Professor für Philosophie an der Eidgenössischen Technische Universität Owerri und veröffentlichte die Arbeit zu Pythagoras.

Die Schule des Pythagoras praktizierte demnach eine Art Zahlenkult, bei dem jeder Ziffer eine tiefere Bedeutung zukam: „Die Zahl Eins stand für die Erzeugung aller Zahlen, die Zwei für die Meinung, die Drei für die Harmonie, die Vier für die Gerechtigkeit, die Fünf für die Ehe, die Sechs für die Schöpfung und die Sieben für die Planeten oder die Wunder der Sterne.“ Außerdem galten ungerade Zahlen als weiblich und gerade Zahlen als männlich.

Seelenwanderung und Zahlenlehre nach Pythagoras

Pythagoras hatte nach den Erkenntnissen von John Nwanegbo Ben eine stark religiöse Sicht auf Zahlen. Das Studium der Mathematik diente in seinen Augen der Reinigung der Seele. Die pythagoreische Philosophie ging außerdem von Seelenwanderung aus. Ähnlich wie nach der buddhistischen Lehre glaubten Pythagoras und seine Anhänger an Reinkarnation als Lohn oder Strafe für irdische Vergehen.

Da es dem Glauben nach auch möglich sei, dass die Seele in einem tierischen Körper wieder geboren wird, war das Töten und Verspeisen anderer Lebewesen nach Pythagoras verboten. Die Seele sei unsterblich und daher nur auf Zeit an einen irdischen Körper gebunden. Um den Geist zu befreien müsse man Weisheit erlangen.

Der Satz des Pythagoras: gestohlenes Wissen der Mathematik?

Die spirituelle Betrachtung der Seele und des Lebens auf der Erde brachte Pythagoras von seiner Studienzeit mit. Allein 22 Jahre soll er in Ägypten studiert haben. Sein Wissen über Geometrie stammt unterschiedlichen Theorien zu Folge aus dieser Zeit.

Den Satz des Pythogras wandten Gelehrte in Indien und Babylon tausend Jahre vor dem griechischen Philosophen an. Sein Wissen über mathematische Berechnungen und andere naturwissenschaftliche Kenntnisse entstammen also nicht seinen eigenen Überlegungen. Er brachte sie nach seinem Studium in Ägypten nach Europa und lehrte sie. Dadurch wurde die Formel in Griechenland und darüber hinaus unter seinem Namen bekannt. John Nwanegbo Ben erklärt in seiner Arbeit: „Unser Wissen über Pythagoras als Vertreter der Theorie beruht also auf unserer Orientierung als westlich orientierte Gelehrte.“

Es ist unter anderem durch die Zeit der Kolonien geprägt. Wissen aus afrikanischen Ländern oder Indien passten nicht in das Weltbild der westlichen Herrscher. Pythagoras wurde der Satz aber schon weitaus früher zugeschrieben, obwohl er sich nie als Urheber bezeichnete. Vielmehr war er derjenige, der den Satz nach Europa brachte und lehrte. So wurde er stets mit ihm in Verbindung gebracht. Die Tatsache, dass er die Formel nur mitbrachte und nicht erfand, ging mit der Zeit verloren.

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