Boxspringbetten blicken in den USA, Skandinavien sowie den Niederlanden auf eine lange Tradition zurück. Vom lange gehandelten Geheimtipp, hat sich die Bettvariante mit US-amerikanischen Wurzeln mittlerweile zum hippen Lifestyle-Accessoire in deutschen Schlafzimmern entwickelt.
Einer Statista-Erhebung zufolge erlag knapp jeder siebte Bundesdeutsche im letzten Jahr dem Charme eines Boxspringbetts – Tendenz steigend. 14 Prozent der rund 1.000 befragten Personen gaben an, permanent in solch einem „Federkastenbett“ zu nächtigen, wie der eingedeutschte Begriff lautet. Bedenkt man, dass derzeit rund ein Viertel (24 Prozent) aller deutschen Matratzen im vergangenen Oktober älter als zehn Jahre waren, besteht hier demnach ein erhebliches Wachstumspotential.
Boxspring, die gefederte Box
Nachdem neben dem Federkastenbett Begriffe wie „gefederte Box“, „Kontinentalbett“, „amerikanisches Bett“ oder auch „Hotelbett“ eher für Verwirrung als Orientierung aus Verbrauchersicht stifteten, übernahmen Möbelhersteller und Bettenhandel im Zuge marketing-technischer Erwägungen kurzerhand die wohlklingendere, amerikanische Bezeichnung „Boxspring“.
Sie steht für eine Bettenart, die nicht mehr mit losen Lattenrosten in festem Bettrahmen agiert, sondern auf eine typische Federkern-Unterfederung unterhalb der Matratze setzt. Hier sitzen Federn („spring“ im Englischen) in einer Art Kiste, Kasten, Schachtel oder Gehäuse („box“), eingebaut in einer oder mehreren Schichten. Der hohe Holzunterbau und eine mehrschichtige Matratzenlage zusammengenommen bilden den Unterbau des Bettes.
Eine zusätzliche Orientierungs- und Entscheidungshilfe, ob man sich so ein Bett zulegt, bieten diverse Test- und Vergleichsreihen mit herkömmlichen Betttypen, die unabhängige Online-Vergleichsportale im Netz entwickelt haben. Dabei wird in der Regel für jede Produkttest-Kategorie eine Zusammenfassung des Testaufbaus dezidiert dargelegt, um im Vergleich mit anderen Bettvarianten noch unschlüssige Verbraucher umfassend zu informieren.
Im Querschnitt: drei Schichten
Drei Matratzenschichten bilden die Basis, wobei die untere Lage, eine gepolsterten Federkernbox, als Untermatratze dient. Sie ersetzt den traditionellen Lattenrost und soll für durchgehende Elastizität über den gesamten Unterbau sorgen. Freistehende Möbelfüße dienen der verbesserten Luftzirkulation zwischen Bettkasten und Boden.
Die Federung befindet sich im stabilen Holzrahmen des Bettes. Darin finden entweder Bonellfedern oder Tonnentaschenfedern Platz, beide Systeme gewährleisten eine gleichmäßige Federung an allen Stellen des Bettes. Auf dem Ganzen ruht die eigentliche Matratze – idealerweise mit Federkern – , ebenfalls mit einem textilen Bezug umrandet, der die Einheit des Boxsprings betont. Sie muss hinsichtlich Länge und Breite auf den Rahmen abgestimmt sein. Kaltschaumabdeckungen haben dabei durch erhöhte Elastizität gegenüber preiswerteren Polyether-Abdeckungen den Vorteil, nach Druckbelastung schneller wieder ihre ursprüngliche Form anzunehmen. Dadurch wird der Liegekomfort zusätzlich erhöht.
Dem gleichen Zweck dient auch ein abschließender Topper, der die darunter befindliche Matratze schonen soll. Ein Topper ist eine wenige Zentimeter dicke Auflage, meist aus Schaumstoff, Latex oder Viskoseschaum. Sie soll einerseits dazu beitragen, den Schlafkomfort zu erhöhen, und andererseits eine durchgehende Liegefläche in Doppelbetten mit zwei einzelnen Matratzen zu erzeugen. Die doppelte Federung von Unterbau und Matratze macht das Bett dabei besonders weich und schwingend.
Liegekomfort und Qualitätsunterschiede
Vor dem Hintergrund gesunder Schlafhygiene kommt der Matratze beim Boxspringbett gesteigerte Bedeutung zu. Die Auswahl des Härtegrades richtet sich dabei nach dem individuellen Körpergewicht. Belastbarkeit und Liegeempfinden werden auch von den beiden gemeinsam agierenden Federkernen in Box und Matratze beeinflusst. Wie stark das typisch federnde Boxspring-Erleben dabei ausgeprägt ist, hängt entscheidend von der Federkern-Wahl ab: So federn Bonell-Federkerne deutlich stärker als Taschenfederkerne. Zusätzlich wird die Federwirkung durch spezielle Drähte beeinflusst. Zur Federdämpfung werden ergänzend oftmals Kaltschaummatratzen eingesetzt.
Um auch eine weniger zahlungskräftige Kundschaft ansprechen zu können, werden fertige Boxspringbett-Ensembles aus minderwertigeren Materialien als Komplettpaket vertrieben. So werden von den Herstellern etwa Abstriche in Form preisgünstigerer Bonellfederkerne gemacht. Einsparpotenzial bietet auch der Bezugsstoff, der die Box umgibt: Er kann sowohl aus billigem Material oder etwa exklusivem Leder gefertigt sein. Wie bei herkömmlichen Betten, gibt es gerade bei Matratzen und Topper erhebliche qualitative Unterschiede, die sich im Preis niederschlagen. Je nach Qualität rangieren Komplettpreise so in einer Spanne zwischen 500 bis weit über 5.000 Euro.
Bei hochwertigeren Ausführungen können Verbraucher die einzelnen Module individuell zusammenstellen und ihre Auswahl aus einem umfangreichen Sortiment an Matratzen, Polster und Umrandungen selbst treffen. Auch lässt sich dann sowohl der Härtegrad der Liegefläche durch die Wahl des Federrahmens als auch das Matratzen-Material frei bestimmen – vom Topper ganz zu schweigen. Da Boxspringbett-Systeme punktuell nachgiebig sind, nimmt die Wirbelsäule im Liegen automatisch eine gerade Position ein. Außerdem sollen sie Verspannungen und Verkrampfungen entgegenwirken. Hinzu kommt ein höheres Einstiegsniveau, das gerade älteren und von Rückenbeschwerden betroffenen Menschen beim Ein- und Ausstieg wesentlich entgegenkommen kann.
1 thought on “Schlafen mal anders: Boxspringbetten”
Comments are closed.