Weil das Klima sich erwärmt, nehmen die Gletscher weltweit in ihrer Masse ab. Eine Vielzahl der jahrtausendealten Landschaftsformer und Trinkwasserlieferanten könnte bis zum Jahr 2100 verschwunden sein – mit katastrophalen Folgen für Umwelt und Menschen.
Insgesamt fünf Gletscher gibt es heute noch in Deutschland: Nördlicher und Südlicher Schneeferner, Watzmanngletscher, Höllentalferner (Bild) und Blaueisgletscher. Alle liegen in den bayerischen Alpen und haben eine Gesamtfläche von knapp 100 Hektar. Der größte ist mit 0,5 Quadratkilometer Fläche der Nördliche Schneeferner an der Zugspitze. An heißen Sommertagen verliert er bis zu 35 Millionen Liter Wasser. Wenn er weiter im derzeitigen Ausmaß schmilzt, wird der Schneeferner in wenigen Jahren verschwunden sein.
Der Aletschgletscher im Schweizer Kanton Wallis ist der flächenmäßig größte und längste Gletscher der Schweiz. Über 23 Kilometer schiebt sich der mächtige Eisstrom vom Jungfraujoch ins Tal der Rhône. Die Gletscher der Alpen bewegen sich bis zu 150 Meter im Jahr.
Etwa ein Viertel des Wassers, das im Hochsommer durch die Rhône fließt, kommt aus den Gletschern der Alpen – beispielsweise vom Rhône-Gletscher in den Zentralalpen der Schweiz. Talgletscher wie dieser machen nur ungefähr ein Prozent aller Gletschergebiete der Erde aus, wirken aber durch ihre mächtige landschaftsformende Erscheinung äußerst imposant.
Mehr als 60 Prozent der Landfläche Spitzbergens ist von Gletschern bedeckt. Auf der zu Norwegen gehörenden arktischen Inselgruppe befindet sich auch der Austfonna, mit gut 8100 Quadratkilometern Europas flächenmäßig größter Gletscher. Seine Eisdecke ist bis zu 560 Meter dick.
Der Gletscher Vatnajökull im Südosten Islands ist der größte Gletscher der Vulkaninsel im hohen Norden und bedeckt etwa acht Prozent ihrer Fläche. Unter seiner Oberfläche verbergen sich unterirdische Vulkane. Vulkanasche und schwarze Lava zeichneten die Linien und Strukturen in den Vatnajökull.
Der Jakobshavn Isbrae auf Grönland ist weltweit einer derjenigen Gletscher, die sich am schnellsten bewegen. Täglich schiebt er sich bis zu 35 Meter voran. Jedes Jahr kalben Eisberge mit einem Gesamtgewicht von 35 Milliarden Tonnen vom Jakobshavn-Gletscher ins Meer. Das Schmelzen dieses gewaltigen Gletschers verursacht aktuell ganz allein rund vier Prozent des aktuellen Meeresspiegelanstiegs.
Messungen von Satelliten zeigen, dass Grönland zwischen 2002 und 2011 zirka sechsmal mehr Eismasse verloren hat als in den zehn Jahren davor. Die Eisberge, die auf dem Ilulissat Eisfjord im Westen Grönlands treiben, stammen von den wahrscheinlich produktivsten Gletschern der nördlichen Erdhalbkugel. Aus dieser Region trieb wohl auch jener Eisberg auf den Atlantik hinaus, mit dem 1912 die Titanic kollidierte.
Der Campo de Hielo Sur ist auf der Südhalbkugel das größte Gletschergebiet außerhalb der Antarktis. Es liegt in den Anden Patagoniens und gehört in Teilen zu Chile und zu Argentinien. Es ist das drittgrößte Süßwasserreservoir der Erde. Immer wieder brechen große Eismassen ab – so wie bei dem argentinischen Perito-Moreno-Gletscher (Bild), dessen Eis in den See Lago Argentino kalbt.
Bis ins Jahr 2006 galt der Gletscher des Vulkans Cayambe in Ecuador als der einzige dauerhaft vereiste Punkt auf dem Äquator. Doch der Gletscherrückgang hat das Eis schmelzen lassen, heute gibt es hier kein permanentes Eis mehr – auch wenn der Südhang des Gipfels noch regelmäßig schneebedeckt ist.
Die Gletscher des Himalaya gehören zu den größten der Erde. Doch auch hier hat das große Schmelzen bereits eingesetzt. Eine katastrophale Entwicklung, sind doch die bevölkerungsreichen Anrainerstaaten China, Indien und Pakistan dauerhaft auf die Wasserversorgung aus dem Himalaya angewiesen.
Die Gletscher der Antarktis sind gewaltig, das Eisschild der Südpolregion erreicht häufig eine Dicke von bis zu drei Kilometern. Teilweise überlagern sich hier Gletscher aus verschiedenen Epochen der Erdgeschichte.
Die Gletscher des Himalaya gehören zu den größten der Erde. Doch auch hier hat das große Schmelzen bereits eingesetzt. Eine katastrophale Entwicklung, sind doch die bevölkerungsreichen Anrainerstaaten China, Indien und Pakistan dauerhaft auf die Wasserversorgung aus dem Himalaya angewiesen.
Auch für Wintersport und Tourismus haben Gletscher eine enorme Bedeutung, gerade in den Alpen. In vielen Regionen haben die Schneefälle während der letzten 20 Jahre abgenommen, überdurchschnittlich hohe Sommertemperaturen beschleunigen die Gletscherschmelze. Auch weiße Planen, die über einigen Gletschern ausgebreitet werden, um das Sonnenlicht zu reflektieren und den Schmelzprozess zu verlangsamen, können das fortschreitende Tauen nicht aufhalten.
Auch für Wintersport und Tourismus haben Gletscher eine enorme Bedeutung, gerade in den Alpen. In vielen Regionen haben die Schneefälle während der letzten 20 Jahre abgenommen, überdurchschnittlich hohe Sommertemperaturen beschleunigen die Gletscherschmelze. Auch weiße Planen, die über einigen Gletschern ausgebreitet werden, um das Sonnenlicht zu reflektieren und den Schmelzprozess zu verlangsamen, können das fortschreitende Tauen nicht aufhalten.
Die Gletscher der Erde, das sind gigantische Kolosse aus Eis, gewachsen über viele tausend Jahre. Sie haben ihre Umgebung entscheidend geformt und sind Zeitzeugen der Erdgeschichte: Aktuell bedecken Gletscher etwa zehn Prozent aller Landflächen unseres Planeten – das entspricht 15 Millionen Quadratkilometer eisiger Naturgewalt.
Während der letzten Kaltzeit waren sogar 32 Prozent der Erdoberfläche von Gletschereis bedeckt. Doch die durch den Klimawandel bedingte Erderwärmung bringt ein Abschmelzen der Eiskappen und Gletscher mit – und trägt so zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Ist es durch die zunehmenden Temperaturen nur noch eine Frage der Zeit, bis die Giganten aus Eis verschwunden sind?
Kolosse in Bewegung
Für viele Flusssysteme sind Gletscher bedeutende Wasserlieferanten. Sie haben entscheidenden Einfluss auf das globale Klima. In der Landschaft hinterlassen sie tiefe Spuren – denn Gletscher bewegen sich: Sie gleiten und fließen. Durch den Druck des Eises entsteht auf der Unterseite ein wässriger Film, auf dem die Eiskolosse sich vorwärts schieben.
So gestalten Gletscher die Erdoberfläche seit Jahrtausenden. Nichts kann sich ihrer Kraft widersetzen. Ganze Felsblöcke können sie transportieren. Eingeschlossenes Gestein wirkt dabei wie Schmirgelpapier. In ihrem Inneren sind nicht nur Geröll und Staub, sondern auch tierische und pflanzliche Überreste eingeschlossen. Zur Erforschung der Erd- und Klimageschichte entnehmen Wissenschaftler Eisbohrkerne und analysieren die enthaltenen Strukturen.
Massive Auswirkungen auf Umwelt und Mensch
Weltweit ist ein Sterben der Gletscher feststellbar – trotz unterschiedlichen geographischen Bedingungen in vergleichbarem Ausmaß. In den Alpen gibt es heute noch etwa 5000 Gletscher. Berechnungen von Glaziologen lassen vermuten, dass ihre Zahl sich innerhalb der nächsten 20 Jahre halbieren dürfte. Was für die Alpen gilt, gilt mit wenigen Einschränkungen weltweit. Die Trinkwasserversorgung zahlreicher Bergregionen ist abhängig vom Wasser der Gletscher. Ihr Sterben hätte massive Folgen für Ökosysteme, Artenvielfalt, Mensch und Wirtschaft – und würde das Leben auf der Erde entscheidend beeinflussen.