Doch in den letzten Jahren sind die Populationen der jeweils vier asiatischen und afrikanischen Schuppentierarten stark unter Druck geraten und gelten teils als vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist der Mensch, gegen den sich Schuppentiere nicht wirksam verteidigen können. Millionen Tiere gerieten seit der Jahrtausendwende in die Fänge von Wilderern, die die zusammengerollten Tiere nur auflesen müssen.
Hinter der grenzenlosen Wilderei steckt die Gier nach den Schuppen und Knochen der Tiere, die in den traditionellen Medizinen Afrikas und Asiens gefragt sind. Sie sollen aphrodisierend wirken und gegen eine Vielzahl von Beschwerden helfen, obwohl sie wie menschliche Finger- und Fußnägel lediglich aus Keratin bestehen. Außerdem gilt das Fleisch der Schuppentiere als Delikatesse.
Deutschland: Teil der illegalen Handelsströme
Der Handel mit Schuppentieren oder deren Körperteilen ist weltweit verboten. Doch die hohe Nachfrage fördert einen regen Schmuggel, der international organisiert ist. Eine Studie der Organisation TRAFFIC sowie Recherchen der Welttierschutzgesellschaft zeigen, dass auch Deutschland betroffen ist. Seit 2010 haben deutsche Zollbehörden 37 Paketsendungen aus afrikanischen Staaten mit insgesamt 761 Kilogramm Schuppen konfisziert.
Für diese Menge an Schuppen mussten schätzungsweise mehr als 1000 Tiere in Afrika ihr Leben lassen. Die Schmuggelware entdeckten die Zollbeamten meist an den Flughäfen Frankfurt am Main und München, wo die Sendungen auf dem Weg nach Asien Zwischenstopp machten. Eine effektive Verfolgung der Absender und Empfänger der verbotenen Ware ist schwierig, da verschleierte Adressen eingesetzt werden.
Wie kann man den Schuppentieren helfen?
Schuppentiere werden häufig lebend geschmuggelt. Wenn Behörden die Täter auf frischer Tat ertappen, müssen schnell Experten vor Ort sein, die über Erfahrung in der Versorgung verletzter und ausgezehrter Schuppentiere verfügen. In Vietnam leistet die Organisation Save Vietnam’s Wildlife eine solche Arbeit.
Die Partnerorganisation der deutschen Welttierschutzgesellschaft rettete allein im Jahr 2017 407 Schuppentiere aus dem illegalen Handel, von denen 196 bereits wieder ausgewildert wurden. Gleichzeitig informiert die Organisation mit einem umfassenden Bildungsprogramm, das bereits bei Kindern ab vier Jahren ansetzt, warum Schuppentiere mehr denn je den Schutz der Menschen benötigen.
Um den Schuppentieren eine Zukunft zu ermöglichen, muss den Menschen klar werden, welches Leid die Gier nach Schuppentierprodukten bei den hilflosen Tieren verursacht und wie sehr ihr Bestand bedroht ist. Darüber hinaus ist eine konsequente Strafverfolgung in allen Ländern notwendig, die mit dem illegalen Handel in Verbindung stehen. Das sind nicht nur die Länder in Asien und Afrika, in denen die Tiere gewildert werden, sondern auch Transitländer wie Deutschland und die Zielländer für Schuppentierprodukte, zu denen neben mehreren asiatischen Staaten auch die USA gehören.