Die Deutschen geben jedes Jahr Milliarden Euro fürs Glücksspiel aus. So beziffert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V. den Gesamtumsatz am Markt für 2015 auf mehr als 40 Milliarden Euro. Doch wann wird das Spiel mit dem Glück problematisch und was sollten Einsteiger beachten?
Sport hält fit und gesund. Sport zieht Massen vor den Fernseher und ins Stadion. Sport kann aber auch noch ganz anders unterhalten: mit Sportwetten. Ein Bereich, der in den letzten Jahren gewachsen ist – vor allem durch die zunehmende Präsenz von Online-Sportwetten-Anbieter.
Sportwetten fallen in Deutschland unter die Regelungen zum Glücksspiel und Lotteriewesen. Im Wesentlichen geht es darum, Geld auf das Ergebnis bestimmter Sportereignisse zu setzen. Der bekannteste Bereich, in dem Sportsbetting bereits seit Jahrzehnten praktiziert wird, sind Pferderennen. Aber auch bei Sportarten wie Fußball Tennis, Volleyball, Handball oder Bogenschießen lassen sich heute Wetten abschlißen.
Das Spiel mit dem Zufall
Die Grundlage einer Sportwette bilden unterschiedliche Quoten, die durch spezielle Unternehmen festgesetzt werden. Beispiel Fußball: Hier sind neben Sieg, Niederlage und Unentschieden auch Torwetten möglich – eine bestimmte Zahl an Toren (Siegtreffer, Gesamttoranzahl usw.). Grundsätzlich existieren heute zwei Hauptquotenarten: feste Wettquoten (fixed Odds) und variable Quoten.
Feste Wettquoten bleiben gleich und sind keinen Veränderungen unterworfen. Ein Beispiel für die variablen Quoten sind Livewetten. Hier ändert sich die Quote im Spielverlauf – ja nachdem, wie sich das Ereignis entwickelt. Prinzipiell lassen sich Sportwetten in eine der beiden Gruppen einordnen. Zwischen den einzelnen Sportarten gibt es hinsichtlich der Details allerdings erhebliche Unterschiede – die sich aus den spezifischen Rahmenbedingungen ergeben.
Virtuelle Wetten
Übrigens: Inzwischen können Interessenten nicht nur auf reale Sportevents wetten. Einige der Anbieter haben Virtual Sports entwickelt. Dabei geht es nicht um Computerspiele, sondern virtuelle Hunde- oder Pferderennen sowie Fußball. Eine Meisterschaft wird mit dieser technischen Neuerung auf wenige Stunden verkürzt – und erlaubt ultraschnelles Wetten. Hierzulande steckt der Markt noch in den Kinderschuhen. Er könnte sich jedoch zu einem echten Zugpferd im Bereich der Online-Wetten entwickeln.
Grundsätzlich beruhen Sportwetten auf dem Zufall. Der Spieler hat keine Möglichkeit, den Ausgang des Ereignisses zu beeinflussen. Aufgrund dieser starken Prägung durch Wahrscheinlichkeiten und statistische Größen erklärt sich auch die Zuordnung der Sportwetten im rechtlichen Rahmen.
Mehr Risiko bedeutet eine größere Marge
Wer sich dafür interessiert, wettet meist zum Spaß, hofft aber natürlich auch auf den großen Gewinn. Trotzdem: Der Zufall nach dem Prinzip des Münzwurfs ist nur eine Seite der Medaille. Die Ergebnisse der Sportereignisse werden auch davon beeinflusst, wer gegeneinander antritt. Spielt zum Beispiel der Tabellenführende einer Liga im Fußball gegen die letzte Mannschaft der Tabelle, steht ein klarer Favorit fest.
Entsprechend sehen die Quoten aus. Für den Sieg der sehr klaren Favoriten gibt es meist nur Wettquoten nahe 1 – etwa 1.04. Bedeutet: Werden 100 Euro gesetzt, gibt es bei einem Sieg nur 104 Euro als Auszahlung. Wer auf den „Underdog“ setzt, geht zwar ein höheres Risiko ein, im Fall eines Sieges zahlt sich das aber doppelt und dreifach aus: Liegt die Quote hier bei 6.34, wäre der Sieg 634 Euro wert. Wettanbieter (Buchmacher) haben dabei Systeme entwickelt, mit denen sie die Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Spielausgang bestimmen. Nach diesen Wahrscheinlichkeiten legen sie ihre Quoten fest, wobei immer eine gewisse Marge hinzukommt.
Achtung: Die Buchmacher (auch Bookies genannt) berechnen jeweils individuelle Quoten für die einzelnen Ereignisse. Es macht sich daher schnell bezahlt, wenn Interessenten die Wettquoten einem kurzen Vergleich unterziehen. Darüber hinaus kann es als leidenschaftlicher Tipper auch sinnvoll sein, selbst ein kleines System der Wahrscheinlichkeiten für Spielausgänge zu entwickeln. So lässt sich feststellen, welche Quoten tatsächlich fair sind und bei welchen die Gewinnchance im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit eher unfair erscheinen.
Dass die Bookies für jede einzelne Wette Quoten berechnen, sollte ein Hinweis sein, sich die Statistiken der einzelnen Ereignisse etwas genauer anzuschauen. Dabei spielt nicht nur die Entwicklung der einzelnen Kontrahenten über die letzten Wochen und Monate eine Rolle. Es macht sich durchaus bezahlt, die letzten Aufeinandertreffen unter die Lupe zu nehmen und dabei an das Punkt-/Torverhältnis zu denken.
Strenge gesetzliche Regulierungen
Die Unterschiede bei den Wettquoten sind ein Aspekt, auf den jeder Interessent zu achten hat. Sportwetten bzw. die Buchmacher müssen aber aus noch anderen Gründen auf dem Prüfstand stehen. Glücksspiel bzw. Lotterien unterliegen in Deutschland und vielen anderen Ländern sehr strengen Regulierungen.
Aufgrund der rechtlich unsicheren Rahmenbedingungen – unter anderem durch den Glücksspielstaatsvertrag – ist in Deutschland der Sonderfall entstanden: Nur in Schleswig-Holstein werden Lizenzen auch an private Wettanbieter. Grundsätzlich sollte man sich in jedem Fall die Lizenz des Anbieters anschauen. Nur so wird klar, ob die Wettanbieter einer staatlichen Regulierung unterliegen. Letztere stellt sicher, dass gewisse Spielregeln im Umgang mit Kunden eingehalten werden. Was ist noch wichtig?
- Bonusprogramme: Auf den ersten Blick wirken die Prämien der Buchmacher verlockend. Interessenten dürfen an diesem Punkt jedoch nicht übersehen, dass dahinter Bonusbedingungen stehen, die Mindestquoten und Umsatzregeln vorschreiben. Nur wer diese Bedingungen erfüllen kann und will, sollte die Boni auch in Anspruch nehmen.
- Kundendienst: Einsteiger blenden oftmals den Support aus, den Online-Dienstleistern aus. Dabei sind die die einzige Möglichkeit, Fragen zur Kontoverwaltung oder den Boni zu klären. Optimal sind Features wie Live Chat und deutschsprachiger Kundenservice.
- Kassenbereich: An Einzahlungen führt kein Weg vorbei. Heute sind E-Wallets, Kreditkarte und Banküberweisung verbreitete Zahlungsarten. Jeder Interessent sollte sich genau anschauen, ob der Umfang beim Bookie ausreicht und ob Auszahlungen wirklich kostenfrei bleiben.
Fazit
Sportwetten sind online ein Wachstumsmarkt. Daran ändert auch die teils verworrene Rechtslage in Deutschland wenig. Interessierte Sportfans melden sich oft einfach bei Anbietern im Ausland an. Ausblenden sollte man die Rahmenbedingungen allerdings nicht. Außerdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass bei Bonusaktionen der Teufel schnell im Detail steckt. Zudem sollte sich jeder Beginner die Zeit nehmen, ein wenig durch die Statistiken zu blättern. Der Zufall spielt im Sport immer eine Rolle. Profis schließen eine Wette nur ab, wenn die Analyse grünes Licht gibt.