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Stonehenge: Was steckt wirklich hinter den mysteriösen Steinkreisen?

Foto: iStock / villettt

Stonehenge: Was steckt wirklich hinter den mysteriösen Steinkreisen?

Bis heute ranken sich zahlreiche Legenden um Stonehenge, das rätselhafte Bauwerk im Süden Englands. Neunzig Prozent der Anlage sind noch immer unbekanntes Terrain. Warum schufen Menschen vor mehr als 5.000 Jahren diese gigantischen Kreise aus Felsblöcken?
Etwa 3.100 vor Christus wurde mit dem Bau von Stonehenge begonnen. Doch die heute noch sichtbaren Überreste des steinernen Bauwerks sind nur ein Bruchteil der einstigen Anlage im Süden Großbritanniens, die im Lauf der Jahrhunderte immer wieder verändert wurde. Neue Forschungen haben gezeigt, dass das komplette Gelände rund um die Steinkreise über viele Quadratkilometer hinweg von geheimnisvollen Anlagen durchzogen ist. So sind bis zu neunzig Prozent der Anlage bis heute ein unbekanntes Terrain – und stellen die Wissenschaft vor ein Rätsel.

Wann Stonehenge entstand

Wissenschaftler unterteilen den Bau von Stonehenge heute in drei Phasen. Im ersten Abschnitt, der vor etwa 5.000 Jahren begann, wurden unter anderem der äußere kreisrunde Erdwall und, am Eingang zur Anlage, der so genannte „Heelstone“ errichtet. Neuere Forschungen haben ergeben, dass dieser unbearbeitete Steingigant ursprünglich einen Zwillingsbruder hatte, der ihm im Kreis genau gegenüber stand. Dieser ist heute verschwunden.

Die ältesten Bestandteile der innerhalb des Erdwalls errichteten Steinkreise sind die „Bluestones“. Etwa achtzig Stück davon wurden in der zweiten Bauphase vor etwa 4.500 bis 4.000 Jahren aufgestellt. Diesen Steinen wird eine besondere magische Kraft zugesprochen. Das Erstaunliche ist: Untersuchungen haben ergeben, dass sie nicht aus der näheren Umgebung stammen, sondern aus den Preseli-Mountains im Süden von Wales, die über zweihundert Kilometer von Stonehenge entfernt liegen. Der Transport der bis zu vier Tonnen schweren Steine war eine unglaubliche Leistung – vermutlich gelangten die Blöcke auf Schlitten und Flößen zur Anlage.

Doch bald nachdem sie in Form zweier Kreise aufgestellt worden waren, wurden die Bluestones wieder abgetragen. An ihre Stelle trat ein System aus aufrecht stehenden Sandsteinen, der „Sarsenkreis“. Diese gewaltige Fels-Krone bestand aus 4,25 Meter hohen Pfeilern, verbunden durch aufliegende Quersteine mit einem Gewicht von rund sieben Tonnen.

Innerhalb dieses äußeren Steinkreises wurden fünf so genannte „Trilithe“ hufeisenförmig aufgestellt, riesige, bis zu sieben Meter hohe Steinmonumente aus jeweils zwei aufrecht stehenden Säulen mit einem darauf liegenden Horizontalstein. Aber auch die Bluestones fanden bald wieder Verwendung: Sie bildeten einen Ring zwischen Sarsenkreis und Trilithen und formten damit ein zweites Hufeisen ganz innen um den Mittelpunkt der Anlage.

Das Geheimnis um die Erbauer

Heute ist ein Großteil des Monuments verschwunden. Viele Steine wurden im Lauf der Zeit umgeworfen, andere gestohlen, manche wurden sogar zum Häuserbau verwendet. Als größtes Rätsel gilt immer noch, wer die gigantische Anlage errichtet hat.

Wissenschaftler haben berechnet, dass mehrere Millionen Mannstunden notwendig waren, um die Anlage zu bauen und instandzuhalten. Einige der Menschen, die in nahegelegenen Gräbern gefunden wurden, stammten aus dem heutigen Wales. Darstellungen auf den Steinen wiederum zeugen von Einflüssen aus der Bretagne oder anderen Orten des kontinentalen Festlandes. All diese Hinweise lassen vermuten, dass die Menschen in der damaligen prähistorischen Zeit eine höher entwickelte Kultur pflegten, als man bislang angenommen hatte.

Wozu dienten die Steinkreise?

Auch der Zweck der Anlage bereitet den Forschern nach wie vor Kopfzerbrechen. Bislang ist nur eines sicher: Dieser Ort muss für seine Erbauer von enormer Bedeutung gewesen sein. Anders lässt sich der riesige Arbeitsaufwand nicht erklären. So ist der größte Stein von Stonehenge 8,85 Meter lang und wiegt zwischen 45 und fünfzig Tonnen. Transport, Bearbeitung und Aufstellen des Giganten waren für die damalige Zeit eine ungeheure Herausforderung.

Heute glauben viele Forscher, es könne sich bei „Stonehenge“ um einen der ältesten Kalender der Welt handeln – denn im Zusammenspiel mit den Steinen markiert die Sonne genau die Wendepunkte der Jahreszeiten. So konnten die Winter- und Sommersonnenwende berechnet werden: Am längsten Tag des Jahres geht die Sonne direkt gegenüber der offenen Seite der Hufeisenformation auf; am kürzesten Tag geht sie genau dahinter wieder unter. Stonehenge hat somit vermutlich eine wichtige Bedeutung bei der Berechnung der Winter- und Sommersonnenwende sowie bei der Vorhersage von Sonnen- und Mondfinsternissen gespielt. Und: Um diese Tage zu feiern, könnte Stonehenge auch als Versammlungsort für religiöse Zeremonien und als Begräbnisstätte fungiert haben. Doch bis das eindeutig bewiesen ist, ist noch weit mehr Forschung notwendig.
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