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Südamerika anders erleben: Suriname

Foto: Andrea Sauer

Südamerika anders erleben: Suriname

Suriname gehört genauso wie die Nachbarländer Guyana und Französisch Guyana noch zu den Geheimtipps in Südamerika. Mit 163.820 km² ist Suriname das kleinste Land Südamerikas und es ist auch in vielerlei Hinsicht anders als seine umgebenden Länder.

Das liegt schon mal an der Sprache: statt Spanisch oder Portugiesisch hört man überall Holländisch, was in der kolonialen Vergangenheit des Landes begründet ist. Die niederländischen Einflüsse kann man nicht nur in der Sprache finden, sondern auch in der Hauptstadt Paramaribo entdecken. Überall stößt man auf prächtige Holzhäuser aus dieser Zeit, die Altstadt wurde aufgrund dessen 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Heute ist Paramaribo eine multikulturelle Stadt mit ca. 250.000 Einwohnern mit afrikanischen, indianischen, europäischen und asiatischen Wurzeln. Die verschiedenen kulturellen und religiösen Einflüsse bemerkt man auch im Stadtbild: die beeindruckende, ebenfalls aus Holz errichtete St. Peter und St. Paul Kathedrale steht nahe der Moschee und Synagoge Keizerstraat, die in unmittelbarer Nachbarschaft friedlich koexistieren, und nur wenig entfernt vom buddhistischen Tempel.

90 Prozent der Fläche Surinames, das mit 163.820 km² weniger als halb so groß ist wie Deutschland, sind mit tropischem Regenwald bewachsen. Diese größtenteils noch unberührten Dschungellandschaften sind der größte Anziehungspunkt für naturbegeisterte Besucher. Fortbewegen kann man sich in diesen Landesteilen nur mit kleinen Buschflugzeugen oder Booten.

Suriname steht für unberührte Regenwaldlandschaften

10 Prozent der Fläche von Suriname gehören zum Zentral-Suriname-Naturschutzgebiet, das nicht nur UNESCO Weltnaturerbe ist, sondern auch zu den wichtigsten Regenwald-Schutzgebieten Südamerikas gehört. Hier leben typische Tiere des Regenwaldes wie Faultiere, Affen, Tapir und Riesenotter, Jaguar und Riesengürteltier. Im Naturschutzgebiet liegt auch der höchste Berg Surinames, der 1230m hohe Julianatop. Das gesamte Gebiet ist unbewohnt und auch für Touristen nur wenig erschlossen.

75 Minuten dauert der Flug von Paramaribo nach Palumeu, mitten im Regenwald am Fluss Tapanahoni gelegen. Wer sich an den schlichten Unterkünften, die hier zur Verfügung stehen, nicht stört, kann die faszinierende Welt der Urwaldlandschaften bei Wanderungen oder vom Einbaum aus erleben. An einer mit Holz befeuerten Kochstelle werden die Mahlzeiten zubereitet, die sich dann am großen Tisch alle schmecken lassen.

Auch die Traditionen und die Lebensweise der indigenen Bevölkerung kann man hier erleben und für eine kurze Zeit Teil davon werden. Gerne berichtet der Guide von den Jagdtechniken oder den verschiedenen medizinisch wirksamen Pflanzen des Waldes. Zwischendurch tut ein Bad im angenehm warmen Dschungelfluss gut oder man entspannt an einem der Flussstrände.

Willkommen bei den Maroons

Mit Buschflieger und Boot ist auch Awarradam zu erreichen, ebenfalls mitten im Regenwald gelegen. Hier kann man die Kultur der Maroons kennen lernen. Maroons sind ehemalige Sklaven aus Afrika, denen eine Flucht von den Plantagen gelungen ist. Sie und ihre Nachkommen haben sich tief verborgen im Dschungel ein neues Leben aufgebaut. Knapp 22 Prozent der Bevölkerung Surinams gehören dieser Gruppe an, die in verschiedenen Gemeinschaften im Landesinneren leben. Mit ein bisschen Glück kann man während seines Aufenthaltes Zeuge einer traditionellen Tanz- oder Singdarbietung werden.

Die in Awarradam lebenden Maroons gehören zur Gemeinschaft der Saramaccaner, der 2009 der „Goldman Environmental Prize“ verliehen wurde. Grund war ihr Kampf für den Schutz des Regenwaldes vor dem Einschlag von Tropenholz durch die Anerkennung ihrer Boden- und Wohnrechte. Dieser Kampf wurde 2007 durch den Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte zugunsten der Saramaccaner entschieden.
Auch hier ist die Landschaft beeindruckend: zwischen den grünen Urwaldriesen schlängelt sich der Fluss Gran Río voller Felsbrocken hindurch, unterbrochen von einigen Stromschnellen. Diese sind auch namensgebend, Awarradam setzt sich nämlich aus dem Namen einer Palmenfrucht „Awara“ und dem Wort für Stromschnelle „Dam“ zusammen.

Nach den Tagen im Regenwald fällt der Abschied schwer. Die Rückkehr in die „Zivilisation“ mit ihrem Verkehr und Lärm ist schon eine Umstellung, nach dem entspannten Leben mitten in der Natur.

Mehr Infos zu Suriname gibt es hier.

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