Der amerikanische Satellit Vela-5B wurde 1969 im Rahmen des Vela-Programms zur Überwachung von oberirdischen Atombombentests ins All geschickt. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Vela-5A hatte er seit Mai 1969 die Mission, von der Erde aus gesandte Gammastrahlung aufzuzeichnen – wie sie bei der Sprengung von Atombomben entsteht. Mit dem Programm wollten die USA sicherstellen, dass alle beteiligten Staaten den „Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser“ einhalten. Dieser trat im Oktober 1963 in Kraft und galt zunächst nur zwischen den USA, der Sowjetunion und Großbritannien. Er wurde Schritt für Schritt auch von weiteren Staaten unterzeichnet, die im Besitz von Nuklearwaffen sind.
Lichtblitze im indischen Ozean
Am 22. September schlagen die Messinstrumente von Vela-5B Alarm: Im Indischen Ozean, genauer gesagt bei den südafrikanischen Prince-Edward-Inseln, hat der Satellit einen doppelten Lichtblitz aufgezeichnet, die beim Zünden von Nuklearwaffen entstehen. Doch Kritiker hegen Zweifel an der Verlässlichkeit der Daten. Immerhin befand sich Vela-5B zu dem Zeitpunkt seit über zehn Jahren auf dieser Mission und war damit im Jahr 1979 jenseits seiner erwarteten „Lebensspanne“.
Die amerikanische Regierung verdächtigte Südafrika, den Test durchgeführt zu haben. Es war bekannt, dass das Land in den 1970ern an einem Kernwaffenprogramm arbeitete. Südafrika bestritt dies allerdings vehement – so hatte das Apartheit-Regime doch das Abkommen zum Kernwaffentestverbot unterzeichnet. Auch wurde über eine mögliche Beteiligung Israels spekuliert, da beide Länder in diversen Rüstungsprogrammen kooperierten. 1975 bot Israel Südafrika sogar Atomwaffen zum Kauf an. Ein gemeinsames Strippenziehen in Sachen Atomwaffentest schien also durchaus plausibel.