Der Kragenhai – ein lebendes Fossil
Ihn bekommen Forscher nur sehr selten zu Gesicht: den Kragenhai. Umso größer war die Aufregung bei australischen Fischern, als ihnen vor zwei Tagen dieses zwei Meter lange „Monster aus der Tiefsee“ ins Netz ging. Zunächst wusste keiner, was es war – „Sein Kopf hatte etwas von einem Wesen aus einem Horrorfilm“, so der Fischer David Guillot. Erst Biologen konnten das Rätsel lösen. Die Existenz des Kragenhais ist erst seit rund 150 Jahren bekannt. Gleichzeitig gehört er zu den ältesten Haiarten, die es auf unserem Planeten gibt – daher auch die Bezeichnung „lebendes Fossil“. Die Tiere können eine Länge von zwei Metern erreichen. Das Besondere an Chlamydoselachus anguineus, so der wissenschaftliche Name, ist sein Maul: Darin stecken bis zu 300 Zähne.
Wabbelige Medusen
Quallen zählen zu den ältesten Tieren der Welt. Seit über 500 Millionen Jahren treiben die wabbeligen Medusen durch die Weltmeere. Rund 10.000 verschiedene Arten sind mittlerweile bekannt. Und ihre Zahl nimmt zu: Quallen haben kaum noch natürliche Feinde, und der Klimawandel begünstigt ihr Wachstum. Dies führt immer wieder zu wahren Quallenplagen …
Die Riesenassel vom Meeresgrund
Das Prinzip des „Tiefseegigantismus“ beschreibt das Phänomen, dass bestimmte Gruppen von Lebewesen in der Tiefsee deutlich größer werden, als ihre Verwandte in flachen Gewässern oder an Land. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür ist die Gattung der Riesenasseln (Bathynomus) – auf dem Bild ist ein Exemplar der Art giganteus zu sehen.
Riesenasseln: Groß wie ein Haustier
Dieses Bild verdeutlicht die Größe von Riesenasseln: Wir kennen die Krebstiere beispielsweise aus unserem Keller, wo sie maximal fünf Zentimeter lang werden (rechts). In den Tiefen der Ozeane erreichen sie eine Größe von mehr als 40 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 1,7 Kilogramm. Um in der Dunkelheit der Tiefsee besser sehen zu können, sind ihre Augen stark vergrößert.
Falsche Seeschlange: der Riemenfisch
Riemenfische werden häufig mit übergroßen Aalen oder Seeschlangen verwechselt – der Grund ist die erstaunliche Länge, die sie erreichen können. Die größten jemals gesichteten Exemplare der Knochenfische maßen etwa 17 Meter. Anzutreffen sind die „falschen Seeschlangen“ in Tiefen von bis zu 1500 Metern in allen Ozeanen der Welt, auch in Europas Badewanne, dem Mittelmeer.
Tintenfisch mit Zähnen?
Ein wirklicher Hingucker ist der Tiefseetintenfisch Promachoteuthis sulcus, der noch keinen gewöhnlichen Namen besitzt. Unter Tierfreunden hat sich aber bereits ein inoffizieller Name durchgesetzt: „Tintenfisch mit Zähnen“. Wie dieser Name entstanden ist, dürfte klar sein ... doch was aussieht, wie zwei sehr menschliche Zahnreihen, sind in Wirklichkeit die Lippen des Tiefseebewohners. Hinter diesen versteckt besitzt Promachoteuthis sulcus einen Schnabel, wie die meisten Tintenfische. Er lebt in etwa 2000 Metern Tiefe im Süd-Atlantik.
Am Grund der Erde
Bei manchen Tiefseefischen, wie zum Beispiel diesem Anglerfisch, bilden sich die Augen fast vollkommen zurück. Ihr Reich beginnt in 1000 Meter Tiefe und reicht in den Schluchten der Meere bis zu 6000 Meter unter die Wasseroberfläche. Sie sind extremen Bedingungen ausgesetzt und ertragen Temperaturen zwischen ein und fünf Grad, nahezu völlige Finsternis und ein Druck, der 400 bis 1100 Mal größer ist als an der Erdoberfläche: Das sind die Verhältnisse, mit denen Tiefseefische klarkommen müssen. Es gibt nur wenige Arten, die zwischendurch einmal in höhere Wasserschichten aufsteigen.
Extreme Bedingungen fordern extreme Überlebenstechniken
Am Anglerfisch lässt sich eindrucksvoll zeigen, wie sich Leben auch extremsten Verhältnissen anzupassen vermag. Seinen Namen verdankt der Anglerfisch seiner ungewöhnlichen Körperform. An der Stirn des Fisches hat sich ein Fortsatz entwickelt der nicht nur dem Äußeren nach an eine Angel erinnert. Am Ende der Angel befindet sich ein birnenförmiger Leuchtkörper. Wirken in diesem die Energie des Fisches mit dem Leuchtstoff Luciferin und Sauerstoff zusammen, beginnt dieser Köder zu leuchten. Die tierischen Angler werfen ihn bis zu einem halben Meter weit aus und warten, bis sie Wasserbewegungen in ihrem Umfeld wahrnehmen. Diese zeigen ihnen, dass sich ein Fisch oder anderer Tiefseebewohner genähert hat, und so wird der Köder immer weiter eingeholt, bis er schließlich direkt vor dem Maul des Jägers hängt. Die nichtsahnende Beute bewegt sich direkt auf den Räuber zu – und wenn sie nahe genug herangekommen ist, saugt sie der Anglerfisch einfach ein.
Leuchtendes Vorbild
Auch die Beilfische haben sich an das Leben in der Tiefsee angepasst – bei ihnen sitzen die Leuchtorgane allerdings am Bauch. Sie dienen auch nicht dem Anlocken von Opfern wie bei den Anglerfischen, sondern verhindern vielmehr, dass der Beilfisch selbst gefressen wird: Das Leuchten reduziert den Schattenwurf des Fisches nach unten und macht ihn für Jäger schlechter erkennbar.
Der Drachenfisch
Zu den Kreaturen, die es in diesen Tiefen aushalten, gehört auch der Drachenfisch, hier aufgenommen in australischen Gewässern. Sonnenlicht ist ihm fremd und Nahrung gibt es auch kaum. Und wenn sich doch einmal Beute in sein Reich verirrt, lässt er sie nicht mehr ziehen. Dafür sorgt sein furchterregendes Gebiss, das sich sogar noch auf der Zunge fortsetzt.
Schlangenstern von einem anderen Stern
Schlangensterne (Ophiuroidea) sind enge Verwandte der Seesterne. Sie zeichnen sich durch ihre fünf Arme aus, mit denen sie sich außerst flink fortbewegen können. Wenn sich Gefahr nähert, können sie ihre Ärmchen schnell abwerfen; diese wachsen aber schnell wieder nach.
Leben am Abgrund
Im Alaminos-Canyon im östlichen Teil des Golfs von Mexiko lebt dieser Tiefsee-Oktopus. Sein Zuhause befindet sich rund 2700 Meter unter der Meeresoberfläche.
Fleischfressende Seescheide
Sobald sich die Beute in dem vorderen tunnelähnlichen Körperteil befindet, schlägt diese Seescheide zu. Das Opfer wird einfach von ihr umschlungen.
Teuflisches aus dem Meer
Treffender könnte der Name dieses Tiefseefisches kaum lauten: Der Seeteufel gehört zu den Anglerfischen. Seeteufel werden bis zu zwei Meter lang und 50 Kilogramm schwer.
Robuster Winzling
In den Ozeanen leben nach Hochrechnungen vermutlich rund zehn Millionen verschiedene Arten. Vor allem in der Tiefsee tummelt sich eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Noch in sieben Kilometern Tiefe etwa finden sich Tiere, wie beispielsweise dieser Tiefseekrebs – bei einem Druck, der viele U-Boote zerquetschen würde wie eine Dampfwalze eine Coladose. Dem Winzling macht das aber offensichtlich überhaupt nichts aus.