Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

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Foto: / Wikimedia Commons / Rundvald, Famille Cornu / Public Domain

Tollkühne Kerle, fliegende Kisten: ein kurzer Ausflug in die Luftfahrtgeschichte

Fliegen ist heute nichts Besonderes und auch kein Luxus mehr. Vor nicht allzu langer Zeit aber trauten sich nur die Mutigsten in die Luft. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts überschritten immer wieder Tollkühne und Wagemutige Grenzen der Luftfahrt, die als unüberwindbar galten.

Am 21. Mai 1927 schrieb Charles Lindbergh Luftfahrtgeschichte. Als erster Mensch flog er alleine und ohne Zwischenlandung über den Atlantik. Mit seiner „Spirit of St. Louis“ brauchte er 33,5 Stunden für die knapp 6000 Kilometer. Bevor Lindbergh zur Legende wurde, hatten sich aber zuvor schon unzählige Träumer und Visionäre – teils erfolgreich, teils kläglich scheiternd – am Fliegen versucht.

Der Wunsch, wie ein Vogel durch die Luft gleiten zu können, ist schließlich schon so alt wie die Menschheit. Die Sage von Dädalus und Ikarus ist eines der besten Beispiele.

Leonardo da Vinci: der Vater der Luftfahrt

Den Grundstein zur Verwirklichung dieses Traums legte Leonardo da Vinci in der Renaissance. Seine Skizzen von Fluggeräten waren die ersten realistischen Überlegungen, das Unmögliche möglich zu machen. Das erste Mal ging aber 1783 ein Mensch in die Luft: Die Brüder Montgolfier hatten den Heißluftballon erfunden. Nur Monate später ließ Professor César Charles den ersten Wasserstoffballon fliegen.

Bis das erste Gefährt, das einem Flugzeug ähnelte, vom Boden abhob, dauerte es bis 1891. Otto Lilienthal gelangen zu dieser Zeit die ersten kontrollierten Gleitflüge der Menschheitsgeschichte. 1900 stieg mit dem LZ1 der erste Zeppelin in die Luft und kurz darauf legten die Brüder Wright 1903 den nächsten Meilenstein, als sie zum ersten Mal einen motorisierten Flug vollführten.

Bei der Premiere kamen sie immerhin 37 Meter weit. Nur ein paar Jahre später entwickelte Paul Cornu den ersten Helikopter. Auf seinem „Fliegenden Fahrrad“ hob er 1907 zum ersten Mal ab.

Die Luftfahrt erlebte Anfang des 20. Jahrhunderts einen wahren Boom. So überquerte Louis Blériot den Ärmelkanal 1909 zum ersten Mal mit einem Flugzeug. Mit seinem Eindecker traute er sich an dieses waghalsige Abenteuer heran, obwohl er noch nicht einmal schwimmen konnte. Das erste Flugzeug, das in größeren Stückzahlen gebaut wurde, fertigte Igo Etrich mit seiner Etrich II-Taube ab 1910 an.

Finanzspritze Krieg

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, beschleunigte sich die Entwicklung neuer Flugzeuge rasant. Manfred von Richthofen wurde als „Der Rote Baron“ bekannt. Die Flugzeuge waren – im Vergleich zu den heutigen – zwar noch sehr zerbrechlich, doch der Fortschritt auf dem Feld der Luftfahrt war nicht mehr aufzuhalten. Was wenige wissen: Louis Bréget und Rene Dorand ließen den ersten brauchbaren Hubschrauber bereits 1935 abheben.

Den zweiten großen Schub erfuhr die Luftfahrt im Zweiten Weltkrieg. So wurde 1939 mit der HE-178 von Heinkel das erste Düsenflugzeug der Welt entwickelt. Zuvor hatte die Ära der Luftschiffe 1937 mit der Explosion der Hindenburg ein Ende genommen.

Schneller als der Schall

Charles Elwood Yeager steuerte zwei Jahre nach Ende des Krieges das erste Flugzeug, welches schneller als der Schall flog. Seine Bell-XS-1 flog stolze 1.078 Kilometer pro Stunde und wurde von Raketen angetrieben. Wiederum nur zwei Jahre später hob mit der Comet 1 das erste strahlgetriebene Passagierflugzeug ab.

Ab diesem Zeitpunkt verbesserten Ingenieure die Modelle immer wieder, die nächste bahnbrechende Neuerung ließ aber bis 1968 auf sich warten. In diesem Jahr hob mit der TU-144 das erste Passagierflugzeug, das schneller als der Schall war, ab. Nur wenige Monate später startete die Concorde zu ihrem Jungfernflug und heimste bis heute den meisten Ruhm ein.

Den Geschwindigkeitsrekord hält das von der NASA gebaute X-43. Das unbemannte Flugzeug – auch Scramjet genannt – fliegt Mach 9,6. Also fast zehnmal schneller als der Schall. Das sind 3267 Meter in der Sekunde. Das US-Spionageflugzeug SR-71 Blackbird ist das schnellste bemannte Fluggerät mit Strahlantrieb, es erreicht etwas mehr als Mach 3, das sind 3529 Kilometer pro Stunde.

Die Riesen der Lüfte

Der erste Jumbojet machte Fliegen auch für weniger betuchte Menschen möglich. Mit einer Kapazität von bis zu 480 Passagieren sank nun auch der Preis für ein Flugticket deutlich.

Mit einer Länge von über siebzig Metern war er 1969 der erste Riese der Lüfte. 2007 löste Airbus Boeing an der Spitze der Riesenflugzeuge ab. In den A 380 passen bis zu 800 Passagiere. Mehr als so manches Dorf Einwohner hat. Damit ist der Riesenflieger zwar der größte Passagierjet der Welt, aber noch lange nicht das größte Flugzeug. Diesen Rekord hält die An-225 von Antonow. Der Flieger wird als Frachttransporter eingesetzt und kann bis zu 250 Tonnen Ladung transportieren. Mehr als jedes andere Flugzeug auf der Welt.

Alternative Antriebe

Wenn man die Entwicklung von Flugzeugen in der Zukunft sieht, könnten diese noch schneller und weiter fliegen und noch mehr Passagiere befördern. Während diese Überlegungen noch unkonkret sind, steht eines aber schon fest: In der Zukunft müssen die Flieger mit einem anderen Treibstoff als Kerosin abheben.

2016 gelang es der Solar Impulse 2, die Welt nur mit Sonnenenergie zu umrunden. Die Schweizer Wissenschaftler Bertrand Piccard und André Borschberg waren abwechselnd mit dem Einsitzer unterwegs. Fast 510 Stunden brauchten sie insgesamt und legten mehr als 40.000 Kilometern zurück.

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