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Foto: twenty20photos/ Envato

Tödliche Tornados – Wetterphänomene einfach erklärt

Ein Tornado hinterlässt in New Orleans eine Schneise der Verwüstung. Wir erklären die Unterschiede zwischen Sturm, Orkan, Hurrikan und Co.

Inhalt

Schwere Unwetter und die daraus resultierenden Schäden sorgen auch hierzulande für Klimaangst. Die Situation zwischen Weltuntergang und Tatendrang wurde von der Redaktion bereits ausführlich dargelegt. Welt der Wunder hilft nun, die Hintergründe und Unterschiede von Wetterphänomenen zu verstehen. Grundsätzlich liegen die Verschiedenheiten hauptsächlich in der Art, des Ortes und der Zeit der Entstehung sowie der Stärke der Winde.

Der Sturm: Das Starkwindereignis

Die Windstärke wird anhand der Beaufortskala (benannt nach Hydrograph Sir Francis Beaufort) gemessen. Sie ist in 13 Stärkebereiche von 0 bis 12 eingeteilt und basiert nicht auf exakten Messungen, sondern den beobachteten Auswirkungen des Windes. Winde der Stärke 9 bis 11 (74 bis 117 km/h) können bereits erhebliche Schäden und Zerstörungen anrichten. Luftströme von dieser Heftigkeit werden als Sturm bezeichnet.

Je nach Wert auf der Beaufortskala unterscheiden wir die Bezeichnungen Sturm (Stärke 9; 75 bis 88 km/h), schwerer Sturm (Stärke 10; 89 bis 102 km/h) sowie orkanartiger Sturm (Stärke 11; 103 bis 117 km/h). Aufgrund der geringeren Bodenreibung treten schwere und orkanartige Stürme häufiger über dem Meer auf.

Der Orkan: Die Windbö mit Schadenspotential

Als Orkan werden Winde der Stärke 12 (118 bis 133 km/h) auf der Beaufortskala bezeichnet. Diese außertropischen Tiefdruckgebiete, auch Nordatlantiktiefs genannt, entstehen vor allem im Herbst und Winter – da in dieser Zeit die Temperaturunterschiede zwischen der Polarregion und den Tropen besonders groß sind. Wenn diese Luftmassen aufeinandertreffen, entstehen starke Stürme. Per Definition unterscheidet sich der Orkan bzw. die Orkanböe vom orkanartigen Sturm bzw. der orkanartigen Böe somit in der Windstärke.

Der Tornado: Der zerstörerische Landwirbler

Tornados zählen zur Kategorie der Wirbelstürme. Sie bilden sich hauptsächlich in Nordamerika über dem Land. In den USA treten diese rund 1200 mal im Jahr auf. Doch auch Deutschland bleibt nicht verschont. Zur Beschreibung dieses extremen Wetterphänomens wurde eine eigene Skala zur Klassifizierung entwickelt. Die Fujita-Skala (benannt nach Tornadoforscher Ted Fujita) stuft die Wirbelstürme von F0 (bis 117 km/h) bis F5 (mehr als 419 km/h) ein. Die höchste bisher gemessene Windgeschwindigkeit liegt bei 510 km/h.

Typisches Erkennungsmerkmal eines Tornados ist der Rüssel, der aus den Wolken Richtung Boden wächst und aus rotierender Luft besteht. Voraussetzungen für die Entstehung ist aufsteigende, feuchte Luft, starke Temperaturunterschiede, die Druckunterschiede erzeugen sowie wechselnde Windrichtungen in der Höhe. Neben den Schäden in Millionenhöhe stirbt in Deutschland jährlich im Durchschnitt ein Mensch an den Folgen eines solchen Wirbelsturms.

Der Hurrikan: Die wilde Wasserhose

Ein Wirbelsturm, der vor der amerikanischen Küste, im Nordatlantik oder im nordöstlichen Pazifik seinen Ursprung hat, wird als Hurrikan bezeichnet. Voraussetzung für diesen tropischen Wirbelsturm ist eine Meeresoberflächentemperatur von mindestens 26 Grad Celsius. Zudem einflussnehmend ist die Corioliskraft, die aus der Erddrehung resultiert und auf die Windströmung einwirkt. Auf der Nordhalbkugel werden Winde nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. Die Luftmassen verwirbeln sich und Wasserhosen können sich bilden.

Zur Klassifizierung von Hurrikanen dient die Saffir-Simpson-Hurrikanskala (benannt nach den Meteorologen Herbert Saffir und Bob Simpson). Um die exakte Stärke eines Hurrikans zu bestimmen, werden mit Messgeräten bestückte Flugzeugen in das Auge des Sturms hineingeflogen. Um das windstille Zentrum herum sind die Windgeschwindigkeiten am höchsten. Die Werte der Skala reichen von Kategorie 1 (ab 199 km/h) bis Kategorie 5 (mehr als 251 km/h).

Der Taifun: Das tropische Unwetter

Ein Taifun bildet sich im nordwestlichen Teil des Pazifiks vor den Küsten Ost- und Südostasiens durch ein mächtiges Tiefdruckgebiet. Aus großen Gewitterwolken-Ansammlungen resultieren tropische Wellen. Diese werden durch Strömungen nach Westen getragen und intensivieren sich aufgrund von Verwirbelungen. Durch Wellenhöhen von mehr als zehn Metern stellen Taifune eine große Gefahr für die Schifffahrt auf dem Nordwest-Pazifik und seiner Randmeere dar.

Zur Klassifizierung von Taifunen dient ebenfalls die Saffir-Simpson-Hurrikanskala. Winde mit der Stärke von mehr als 241 km/h werden als Supertaifune bezeichnet. Wenn ein solches Exemplar die Küste eines der Anrainerstaaten des Nordwest-Pazifiks erreicht und ins Hinterland weiterzieht, besteht für die Bevölkerung des betroffenen Landes große Gefahr – beispielswiese durch Überschwemmungen und Erdrutsche.

Der Zyklon: Das rotierende Monster

Diese tropischen Wirbelstürme entwickeln sich über dem Indischen Ozean oder Südpazifik. Im Gegensatz zu Taifunen, die häufig von Juni bis Dezember auftreten, bilden sich Zyklone meist von April bis Dezember. Auch hier wird die Meeresoberfläche durch die Sonne stark aufgeheizt. Das Wasser verdunstet und steigt mit der warmen Luft nach oben.

Der Aufbau eines Zyklons gleicht in etwa dem eines Taifuns. Der einzige Unterschied liegt darin, dass sie auf der Erdsüdhalbkugel im Uhrzeigersinn rotieren. Auf der Nordhalbkugel wirbeln sie entgegen dem Uhrzeigersinn. Zur Skalierung wird die Australische Zyklonkategorie genutzt: diese reicht von Stärke 1 mit Böen bis 124 km/h bis zu Stärke 5 mit Winden bis zu 200 km/h.

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