Die Schauspielerin Scarlett Johansson (Bild) bezeichnete Monogamie vor einiger Zeit als unnatürlich – sie sei harte Arbeit.
Die Statistiken bestätigen ihre Aussage: Etwa 39 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer haben ihre Partner bereits einmal betrogen. Bei vielen bleibt es zudem nicht bei einem einmaligen Ausrutscher. Etwa 85 Prozent der Fremdgeher gaben an, dass sie eine Affäre hatten, die über mindestens einen Monat lief.
Polygam zu leben, wird heutzutage immer leichter
Einige Partnerschaften sind sogar direkt von Anfang an auf Polygamie ausgelegt. So finden sich immer wieder offene Beziehungen oder spezielle Formen davon, wie etwa Friends with Benefits (Freunde mit gewissen Vorteilen) oder Mingles (eine Mischung aus mixed und single). All diesen Beziehungsformen ist gemein, dass sich die jeweilige Person nicht auf einen bestimmten Partner festlegen möchte.
Und wer sich in der Gesellschaft umblickt, wird eine Reihe Etablissements finden, die sexuelles Glück versprechen und dabei eine gewisse Anonymität gewährleisten. Bordelle, Swinger-Clubs, All-Inclusive-Saunaclubs verteilen sich querbeet durchs Land und bieten sich auch denjenigen an, die eigentlich in festen Händen sind. Auch im Internet gibt es jede Menge Dating-Portale, die helfen, aus dem Beziehungsalltag auszubrechen oder einen neuen Partner zu finden. Dabei sind die Partnerbörsen nicht nur auf Jüngere beschränkt und das Ausleben der eigenen Wünsche nicht nur auf eine Person begrenzt.
Das Kuschelhormon Oxytocin
Oxytocin wird häufig als Kuschelhormon oder Treuehormon bezeichnet. Es stärkt die zwischenmenschliche Bindung und das Vertrauen zueinander. Es wird hauptsächlich beim Kuscheln ausgeschüttet. Wer also einen treuen Partner möchte, könnte mit viel Kuscheln einiges für die monogame Beziehung tun.
Forschergruppen zeigten, dass Männer, denen über ein Nasenspray Oxytocin verabreicht wurde, die eigene Partnerin im Vergleich zu anderen Frauen attraktiver fanden. Ihr Flirtverhalten schränkte sich ein und sie hielten deutlich mehr Abstand zu anderen schönen Frauen. Dabei war das Hormon ursprünglich nur dafür bekannt, dass es beim weiblichen Geschlecht die Wehen auslöst.
97 Prozent der Tierarten gehen fremd
Sogar bei Vögeln, die überwiegend monogame Beziehungen leben, konnte öfter ein Fremdgehen beobachtet werden. Anders wie bei vielen anderen Arten, die dieses Sexualverhalten öffentlich praktizieren, versuchen Vogelarten es meistens vor ihrem Partner zu verbergen. Bei Singvögeln haben Vogelmännchen, die besonders gut Singen, die besten Chancen vom Weibchen begehrt zu werden.
Und ähnlich ist es auch bei anderen Tierarten. Gesunde, starke Männchen wirken auf Weibchen oft attraktiv. Evolutionsbiologisch hat dies auch einen großen Vorteil. Während die Keimdrüsen des Männchens viele kleine Spermien produzieren, produziert der weibliche Part nur einige wenige, große Eizellen. Diese sind damit um einiges kostbarer. Es wird viel mehr Energie in die Entwicklung einer Eizelle gesteckt. Weibchen achten daher tendenziell mehr auf die Auswahl ihres Partners, während Männchen sehr viel toleranter bei ihrer Partnerwahl sind.
Gefahren der Polygamie
Doch die Polygamie hat auch einige wesentliche Nachteile. Dazu zählt nicht nur die geringere Stabilität einer Partnerschaft – gerade die Übertragungen von Geschlechtskrankheiten werden durch polygames Verhalten gefördert. Je größer dabei die gesellschaftliche Gruppe ist, desto größer ist auch die Gefahr, dass sich die Erkrankung ausbreitet. Diese wiederum kann sich auf die Fruchtbarkeit und damit auf die Entwicklung beziehungsweise dem Fortbestehen der Gesellschaft auswirken.
Routine als Gefahr der Monogamie
Auch, wenn vieles dafür spricht, dass der Mensch polygame Tendenzen aufweist, sind monogame Beziehungsformen durchaus möglich. So lange die Beziehung erfüllend ist und beide Partner glücklich sind, gibt es keinen wirklichen Grund für einen Seitensprung. Oftmals kommt die Idee zum Seitensprung oder zum Partnerwechsel erst, wenn es in der Beziehung nicht mehr rund läuft.