Er trieb die Astronomie voran und gilt heute als Wegbereiter der modernen Naturwissenschaften: Der vor 450 Jahren geborene Galileo Galilei hat unser Weltbild geprägt. Zu Lebzeiten als Ketzer angeklagt, machte der Vatikan erst 1992 seinen Frieden mit dem italienischen Universalgelehrten.
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Der italienische Universalgelehrte Galileo Galilei gilt als Urvater der modernen Astronomie und der Physik. Am 15. Februar 1564, wurde er in der toskanischen Stadt Pisa geboren. Galileis Erkenntnisse über das Planetensystem veränderten nachhaltig das zu seinen Lebzeiten vorherrschende Weltbild. Dem Genie Galileis verdankt die Menschheit eine Vielzahl bahnbrechender Entdeckungen und Erfindungen. Vom Vatikan wurde er für seine Thesen als Ketzer angeklagt.
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In seiner Heimatstadt Pisa studiert Galileo Galilei Mathematik. Schon früh tüftelt er an Erfindungen, etwa einem Proportionszirkel oder einem Mikroskop. 1589 wird, im Alter von 25 Jahren, wird er Hochschullehrer, 1592 Professor. Als erster Forscher nutzt er ein Teleskop zur Himmelsbeobachtung.
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Ursprünglich waren Fernrohre für den militärischen Einsatz gedacht. Galilei entwickelte das Teleskop für wissenschaftliche Zwecke weiter, erforschte damit die Mondoberfläche und entdeckte die vier ersten Monde des Planeten Jupiter. Das Bild ist eine von Galileis Zeichnungen, wie er den Mond durch sein Teleskop sah.
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Auf Grundlage seiner astronomischen Erkenntnisse formuliert Galileo Galilei das heliozentrische Weltbild, in dem er erklärt, dass die Planeten des Sonnensystems um die Erde kreisen (Bild). Bis dahin galt die Annahme, alle Planeten drehten sich um die Erde. Die Naturwissenschaften führt er mit seinen Erkenntnissen in ein neues Zeitalter, von der katholischen Kirche wird er hingegen als Ketzer angeklagt und vor die Inquisition gebracht.
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Nach Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse zum Sonnensystem, beginnen 1615 Galileis Probleme mit der Kirche. Der Vatikan verbietet ihm, seine Lehren zu verbreiten. Seine Publikationen landen auf dem Index der verbotenen Schriften. Unter Androhung von Folter muss Galileo Galilei am 22. Juni 1633 vor Gericht seinen Lehren abschwören. „Und sie bewegt sich doch!“ soll er beim Verlassen des Gerichtssaals ausgerufen und damit die Erde gemeint haben. Das Bild zeigt die Szene aus dem Theaterstück „Das Leben des Galilei“.
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Der „Fall Galilei“ gilt als Beginn der Spaltung von Kirche und Wissenschaft. Durch den Prozess, den die Kirche ihm machte, wurde er schon zu Lebzeiten zur Legende. Unter das auf dem Bild zu sehende Dokument, das in den Archiven des Vatikans erhalten ist, musste er seine Unterschrift setzen und erklären, dass er sich von seinen Lehren abwende. Erst gute 350 Jahre später, am 31. Oktober 1992 wurde er offiziell von Papst Johannes Paul II. vom Verdacht der Ketzerei freigesprochen und öffentlich rehabilitiert.
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„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden will“, war Galileo überzeugt. In seinem unermüdlichen Forscherdrang stieß er auf immer neue Fragen und suchte nach Antworten. Seine Skizzen des Sonnensystems (Bild) verdeutlichen, wie er das Weltall sah. In seinem Werk „Sidereus Nuncius“ aus dem Jahr 1610 finden sich auch zahlreiche Zeichnungen des Mondes und seiner Krater.
Vier Monde umkreisen den Planeten Jupiter, wie Galileo Galilei 1610 durch sein Teleskop beobachten konnte. Die Jupiter-Trabanten Io, Europa, Ganymed und Kallisto werden deswegen heute auch als „Galileische Monde“ bezeichnet.
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Galileis Astrolabium (Bild), ein scheibenförmiges Instrument für Himmelsbeobachter, zeigt die Anordnung der Gestirne am Firmament. Der Erfinder und Tüftler Galilei machte zahlreiche Erfindungen, viele davon mit Alltagsbezug. Neben praktischen Lösungen für komplizierte mathematische Probleme entwickelte er auch Vorläufermodelle des Kugelschreibers, eine Urform des Thermometers oder einen automatischen Tomatenpflücker.
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„Wer die Geometrie begreift, vermag in dieser Welt alles zu verstehen“: Seine Schrift „Saggiatore“ widmete Galileo Galilei 1623 dem Papst Urban VIII. (Bild). In dem Werk erörtert er seine Annahme, dass die Vielfalt der Formen in der Natur auf mathematischen Grundprinzipien beruhten. „Das Buch der Natur ist mit mathematischen Symbolen geschrieben“, war Galilei überzeugt.
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Seit Galileo Galileis Lebzeiten machte die Wissenschaft rasante Fortschritte. Wie kein anderer Wissenschaftler steht Galilei für eine Zeitenwende im menschlichen Verständnis des Universums. Am 8. Januar 1642 stirbt der erblindete Universalgelehrte im Alter von 77 Jahren auf seinem Landsitz in Arcetri bei Florenz.
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Berühmte Zeitgenossen: Der Renaissance-Maler, Bildhauer und Architekt Michelangelo (links) starb drei Tage nach Galileo Galileis Geburt, am 18. Februar 1564. Im gleichen Jahr wurde auch der englische Dramatiker William Shakespeare (rechts) geboren, am 26. April 1964.
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Am 15. Februar 1564, wird Galileo Galilei in der toskanischen Stadt Pisa geboren. Mit ihm erstrahlt ein neuer Stern am Firmament der Wissenschaft – denn im Lauf seines Lebens wird Galilei zu einem der bedeutendsten Astronomen, Mathematiker, Physiker und Philosophen der Wissenschaftsgeschichte. Seine Erfindungen und Entdeckungen sind teilweise revolutionär, der Vatikan stempelt ihn zum Ketzer – und braucht
dann Jahrhunderte, um diesen bösen Irrtum auszumerzen.
dann Jahrhunderte, um diesen bösen Irrtum auszumerzen.
Der Konflikt mit der katholischen Kirche beginnt
Der Begründer der modernen, auf Experimenten beruhenden Physik widmet sich bereits als Student den Gesetzen der Pendelschwingungen, untersucht die Fallgesetze und erfindet die hydrostatische Waage für spezifische Gewichte. Im Alter von nur 25 Jahren wird der hochbegabte Toskaner Hochschullehrer, kurz darauf Professor in Padua. Er entdeckt mit einem von ihm verbesserten Fernrohr Mondberge sowie die Phasen der Venus. Ein Meilenstein ist seine Erkenntnis, dass unzählige Sterne die Milchstraße bilden. Nebenbei erfindet er auch viel Kurioses, so etwa einen automatischen Tomatenpflücker oder einen Taschenkamm, der auch als Besteck verwendet werden kann. 1615, als er bereits fünf Jahre in Florenz tätig ist, beginnt sein Konflikt mit dem Vatikan. Stein des Anstoßes ist sein wissenschaftliches Hauptwerk, der „Dialog über die zwei großen Weltsysteme“.
Sternengucker mit weltverändernden Erkenntnissen
Galilei schafft es, mit seinem intensiven Blick in das Sonnensystem wissenschaftlich zu beweisen, was von Nikolaus Kopernikus bereits 1514 als Theorie aufgestellt worden ist: Die Sonne ist der Stern unseres Systems, um den alle Planeten kreisen, also auch die Erde. Dieses „heliozentrische Weltbild“ scheint gegen die Bibel zu stehen. Das päpstliche Inquisitionsgericht verurteilt seine Abkehr vom „ptolemäischen Weltbild“ als Irrtum, verbietet Galilei die Verbreitung und setzt die Kopernikus-Schrift auf den Index. Doch der toskanische Astronom lässt nicht locker, studiert das Sonnensystem weiter und landet so zu einem entscheidenden Showdown vor Gericht.
Dass der Sternengucker und Tüftler, Sohn eines Musikers aus einem pisanischen Patriziergeschlecht, mit dem von ihm selbst verbesserten Fernrohr aus Holland die Milchstraße und Mondoberfläche erforscht, die ersten vier Jupiter-Monde entdeckt und sich den Sonnenflecken widmet, das alles gefällt dem mächtigen Vatikan durchaus. Die päpstlichen Gelehrten schätzen den Begründer der modernen Astronomie – bis der unbeirrbare Galilei das Weltbild der katholischen Kirche zu Fall bringt. Das zweite Mal also bringen die Jesuiten den ebenso emsigen wie aufmüpfigen Gelehrten vor die vatikanische Justiz. 1633 verurteilt das Inquisitionsgericht ihn zu einer Gefängnisstrafe und urteilt, er müsse abschwören. Ob Galilei die ihm abgetrotzte Abschwörung wirklich mit dem seither weltbekannten Spruch „Und sie (die Erde) bewegt sich doch!“ abschließt oder diese Episode erfunden ist, ist nicht zweifelsfrei überliefert.
Späte Wiedergutmachung durch Papst Johannes Paul II.
Immerhin ist Papst Urban gnädig genug, die Haftstrafe in eine Art Hausarrest umzuwandeln: Der ketzerische Wissenschaftler wird nur auf seinen Landsitz in Arcetri bei Florenz verbannt. Neun Jahre später, am 8. Januar 1642, stirbt der erblindete Wissenschaftler, im Alter von 77 Jahren. Und der Vatikan? Mehr als 350 Jahre mussten erst vergehen, bis die katholische Kirche mit Galilei 1992 ihren Frieden machen konnte. „Merkwürdigerweise zeigte sich Galilei als aufrichtig Glaubender weitsichtiger als seine theologischen Gegner“, bemerkte Johannes Paul II. in einer historischen Wiedergutmachungsrede am 31. Oktober 1992. „Nie wieder ein Fall Galilei“, so wollte der polnische Papst Kirche und Wissenschaft versöhnen. Enttäuscht waren manche nur darüber, dass Johannes Paul II. defensiv meinte, Galileis Richter hätten „in gutem Glauben“ gehandelt bei ihrem Prozess gegen den wegweisenden Wissenschaftler. Der inzwischen um mehr Transparenz bemühte Vatikan gab später sämtliche Akten zu den Verhandlungen gegen den „Ketzer“ Galileo Galilei heraus.