Einige Lebensmittelkonzerne haben sich nach eigenen Angaben dazu verpflichtet, mit sogenannten Anreicherungsprogrammen aus eigener Kasse vor Ort dagegen vorzugehen – und Millionen Menschen vor dem Tod und vor Krankheiten zu bewahren. Nur was steckt hinter dieser scheinbar selbstlosen Versorgungsstrategie?
Fakt ist: Den Ansatz, natürliche Nahrungsmittel in betroffenen Regionen künstlich mit Nährstoffen (z. B. Eisen) anzureichern, unterstützen auch Hilfsorganisationen und Gesundheitsexperten. Besonders Schwangere oder Kinder profitieren enorm davon.
Anreicherung von Nahrungsmitteln soll helfen
Doch nur, weil das gewählte Mittel das Richtige ist, bedeutet das nicht, dass das auch auf die Ziele der Konzerne zutrifft. „Unternehmen wie Monsanto, Nestlé oder Unilever sichern sich unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Mangelernährung und Hunger satte Gewinne auf Kosten der Gesundheit von Menschen und der Umwelt“, erklären Forscher in einer Studie des FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk (FIAN).
Konkret – so zeigt die Studie – lassen sich die Food-Giganten auf diese Weise langfristige Landnutzungsverträge zusichern. Auch der Einsatz von zertifiziertem Saatgut (also gentechnisch verändertes Saatgut oder Hybridsamen, die jedes Jahr nachgekauft werden müssen) sowie großzügige Steuererleichterungen für die Konzerne wird vertraglich festgelegt.
Das Ergebnis ist das Gegenteil – und schafft neue Abhängigkeiten
Die Forscher bemängeln außerdem, dass die Konzerne darauf hinarbeiten, „die Anreicherung von bestimmten Nahrungsmitteln gesetzlich zu verankern“ – wodurch nicht nur traditionell verarbeitete Lebensmittel langfristig verdrängt werden könnten, sondern die betroffenen Länder in eine Abhängigkeitsposition geraten. Unterm Strich – so die Forscher – „sichern sich die Konzerne so zunehmend Einfluss auf Regierungsprogramme sowie auf einflussreiche UN-Gremien. Mangelernährung wird dadurch nicht bekämpft, sondern verstärkt.“