Wer in ferne Länder reist und die Sprache nicht beherrscht, hat oft Schwierigkeiten sich zu verständigen. Doch wie funktioniert die internationale Kommunikation mit Gebärdensprache? Tatsächlich gibt es weltweit über 200 unterschiedliche Gebärdensprachen, beispielsweise die deutsche, französische, amerikanische und thailändische. Teilweise gibt es sogar Dialekte innerhalb Deutschlands: Beispielsweise wird der Sonntag im katholischen Süden mit einer betenden Hand dargestellt. Im Norden streicht man sich mit der flachen Hand die Brust (ein Zeichen für ein gebügeltes Sonntagshemd).
Die Unterschiede erklären sich so: Genau wie die Gebärdensprache ist die Lautsprache natürlich entstanden. Es gibt aber ein paar Zeichen, die überall auf der Welt verstanden werden – die sogenannten International Signs. Beispiele sind die Zahlen oder das Zeichen für Haus. Der Wortschatz ist allerdings sehr begrenzt. Außerdem gibt es ein internationales Fingeralphabet, das an die amerikanische Gebärdensprache angelehnt ist. Es ermöglicht Gehörlosen, ein Wort mithilfe der Finger zu buchstabieren. Gerade bei Namen oder Begriffen, für die es kein Zeichen gibt, kommt die Fingersprache zum Einsatz.
Die Rolle von International Sign
Bei internationalen Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen oder den Weltmeisterschaften der Gehörlosen kommt häufig die Variante „International Sign“ zum Einsatz. Diese vereinfachte Form der Gebärdensprache kombiniert Elemente aus verschiedenen nationalen Gebärdensprachen und ermöglicht so eine grundlegende Kommunikation zwischen Gehörlosen aus unterschiedlichen Ländern. Dolmetscher für International Sign sind speziell geschult, um diese Kommunikation zu unterstützen und Missverständnisse zu minimieren.
Technologische Unterstützung für die Gebärdensprache
In den letzten Jahren hat die Technologie erhebliche Fortschritte gemacht, um die Kommunikation für Gehörlose zu erleichtern. Apps und Softwarelösungen, die Gebärdensprache in Echtzeit übersetzen können, sind im Kommen. Diese Tools nutzen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Gebärden zu erkennen und in gesprochene oder geschriebene Sprache zu übersetzen. Solche Innovationen könnten in Zukunft die Barrieren zwischen verschiedenen Gebärdensprachen weiter abbauen und die internationale Kommunikation für Gehörlose revolutionieren.
Kann man Stille hören?