
Das Erinnerungsvermögen eines Goldfischs reicht nur für drei Sekunden
Welch ein aufregendes Leben: Alle paar Sekunden entdecken Goldfische die ewig gleiche Umgebung immer wieder neu. Doch leider ist das nur ein Mythos: Für diesen Goldfisch ist das Leben tatsächlich so trostlos, wie es für einen Menschen in einer Glaskiste wäre. Denn Goldfische haben keinesfalls ein „Fischgehirn“, sondern eine ganz erstaunliche Lernfähigkeit: Einem Forscherteam gelang es beispielsweise, sie auf ein Tonsignal hin zum Futterplatz zu „rufen“. Und in einem anderen Fall lernte ein Schwarm, einen Hebel zu drücken, um an Futter zu gelangen – obwohl der immer nur eine Stunde am Tag aktiv war. Statt von einem Drei-Sekunden-Gedächtnis sprechen Forscher eher von Speichervermögen, das mindestens drei Monate zurückreicht.

Die meiste Schärfe einer Chilischote steckt in den Kernen
Wer in eine Chilischote beißt, kann manchmal geradezu unerträglichen Schmerz erleben – je nachdem, wie viel Capsaicin sie enthält. Dieses Alkaloid reizt die Schmerzrezeptoren der Schleimhäute und löst so das Schärfeempfinden aus. Doch am meisten davon steckt nicht – wie vielfach angenommen – in den Kernen, sondern in der weißen, schwammigen Masse um die Kerne herum, der sogenannten Plazenta. Sie produziert das Capsaicin, das wahrscheinlich Fressfeinde abschrecken soll. Vögel reagieren auf die Schärfe der Chilis übrigens überhaupt nicht – im Gegenteil: Die Schoten fördern die Verdauung.

Ein Blitz schlägt niemals an der gleichen Stelle zweimal ein
Diesem Mythos fehlt jede wissenschaftliche Grundlage, denn kein Gewitter der Erde führt eine Statistik darüber, wo es bereits eingeschlagen hat. Die Freiheitsstatue etwa wird pro Jahr von ungefähr 600 Blitzen erwischt. Auch Menschen bleiben nicht verschont: Der amerikanische Forstarbeiter Roy Sullivan wurde siebenmal getroffen – und überlebte immer.

Ein Flugzeug fliegt, weil seine Tragflächen besonders geformt sind
Tragflächen sind gewölbt, weil die anströmende Luft dann an der Oberseite schneller fließen muss als an der Unterseite. So entsteht ein Sog nach oben. Aber wieso können dann manche Flugzeuge kopfüber fliegen? Faktisch ist dieser Sog viel zu klein, um ein Flugzeug anzuheben. In Wahrheit ist der Anstellwinkel entscheidend: Je mehr Luft die Tragflächen nach unten pressen können, desto stärker ist der Druck nach oben – wer schon einmal die flache Hand aus einem fahrenden Auto gehalten hat, weiß, was hier gemeint ist. Es ist das Newtonsche Prinzip von Kraft und Gegenkraft: Luft geht nach unten, dafür muss das Flugzeug nach oben. Auch mit flachen Tragflächen wäre das Abheben möglich.

Eine herabfallende Gewehrkugel kann einen Menschen töten
Es ist eigentlich immer nur eine Frage des Gewichts und der Form, wie gefährlich ein herabfallendes Objekt für einen Menschen wird. Lässt man eine flache, 2,3 Gramm schwere Ein-Cent-Münze aus zwei Kilometern Höhe fallen, beschleunigt sie höchstens auf rund 150 km/h: Dank des Luftwiderstands wird sie nicht schneller und tut einem Menschen kaum weh. Ganz anders ein Gewehrschuss nach oben: Das rund zehn Gramm schwere Geschoss fliegt über zwei Kilometer hoch und kehrt dann nach unten zurück. Beim Herabfallen erreicht es etwa 500 km/h und kann am Boden jeden Knochen im Körper zertrümmern – und das kommt öfter vor, als man denkt: Allein im Großraum Los Angeles starben in einem Jahrzehnt 38 Menschen durch herabfallende Projektile von gedankenlos abgefeuerten Salutschüssen.

Im Sommer ist die Erde näher an der Sonne als im Winter
Es ist allein der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen, der die Jahreszeiten bestimmt, und nicht etwa der Abstand der Erde von der Sonne. Steht die Sonne tief und scheint kurz, dann ist Winter. Am weitesten entfernt sich die Erde übrigens im Juli von ihr, also mitten im Hochsommer auf der Nordhalbkugel: Dann beträgt der Abstand 152 Millionen Kilometer. Im Januar befinden wir uns gute fünf Millionen Kilometer näher an der Sonne.

Im Weltall gibt es keine Gravitation
Die Schwerkraft eines Objekts wirkt theoretisch unendlich weit, sie wird mit der Entfernung nur immer schwächer. Der Eindruck von Null-Gravitation etwa in der Raumstation ISS entsteht durch deren Rotation um die Erde – würde die ISS anhalten, würde die Schwerkraft der Erde sie ziemlich schnell abstürzen lassen.

Katzen landen immer auf den Füßen
Verblüffend: Selbst Stürze von hohen Gebäuden überstehen Katzen fast unbeschadet – und landen scheinbar sicher auf allen vier Pfoten. Verantwortlich dafür ist ein angeborener Reflex: Die Tiere drehen die vordere Körperhälfte entgegen der hinteren und ziehen anschließend blitzschnell das Hinterteil nach. Die Mindestfallhöhe für diesen Trick beträgt nur einen bis eineinhalb Meter. Das Manöver scheint mit der Sehkraft und nicht mit dem Gleichgewichtssinn gekoppelt zu sein: Blinden Katzen gelingt es nicht.

Möwen können Meerwasser trinken
Menschen verdursten, wenn sie zu viel Salzwasser trinken, denn es löst Süßwasser aus den Zellen heraus. Ganz anders bei Möwen und anderen Seevögeln: Das Meerwasser macht das Blut der Tiere zwar erst einmal salziger. Doch in ihrem Kopf sitzen sogenannte Salzdrüsen, die die Salz-Ionen durch einen physikalischen Prozess herausfiltern. Dabei entsteht eine Flüssigkeit, die manchmal doppelt so salzig wie Meerwasser ist. Dieses Sekret scheidet die Möwe schließlich über die Nasenlöcher aus.

Schwimmen mit vollem Magen verursacht Krämpfe
Geh bloß nicht nach dem Essen ins Wasser – das haben ganze Generationen von Müttern ihrem Nachwuchs eingeschärft. Doch ein voller Magen unter Wasser allein verursacht noch keinen Krampf. Richtig ist: Ein Drei-Gänge-Menü ermattet unseren Körper, er braucht das Blut im Verdauungstrakt. Jede zusätzliche Anstrengung kann etwa bei alten Menschen zum Kreislaufkollaps führen. Deswegen lieber erst einmal ausruhen – das aber gern in einem angenehm temperierten Pool ...