Wenn wir frieren, uns fürchten oder eine berührende Szene in einem Film sehen, bekommen wir eine Gänsehaut. Doch warum stehen uns in solchen Momenten die kleinen Härchen zu Berge?
Bei Kälte, Angst, Ekel, Freude oder Erregung ziehen sich die Haarmuskeln unter der Haut zusammen. Dabei werden die dazugehörigen Talgdrüsen komprimiert und eine kleine Anschwellung entsteht. Es bilden sich die kleinen Erhebungen, die dafür sorgen, dass unsere Haut wie die einer Gans aussieht.
Gänsehaut als evolutionäres Überbleibsel
Die Gänsehaut als Schutzmechanismus unserer Haut ist auf unsere behaarten Vorfahren zurückzuführen. Damals verhinderte sie das Auskühlen. Durch den aufgestellten Pelz entstand ein isolierendes Luftkissen, welches den Körper vor der Kälte bewahrte. Das gleiche Phänomen lässt sich heute noch bei Tieren beobachten.
Im Laufe der menschlichen Entwicklung erfanden unsere Vorfahren einen immer besseren Schutz gegen die Witterung. Der Mensch verlor seine dichte Körperbehaarung, da warme Feuer und Kleidung sie unnütz machte. Heutzutage ist nicht mehr viel von dem Fell übrig, doch der Reflex ist uns nach wie vor geblieben.
Aufgestelltes Haar zur Abschreckung von Feinden
In Angstsituationen stellen sich unsere Haare ebenfalls auf. Forschende gehen davon aus, dass auch diese Reaktion mit den Urmenschen zusammenhängt. Stand ihnen ein Feind gegenüber, wirkten sie durch das abstehende Fell kräftiger und bedrohlicher. Auch dieses Phänomen ist heute noch bei Tieren zu beobachten: Ist ein potenzieller Feind in Sicht, stellt sich das Fell auf und führt zu einem imposanteren Erscheinungsbild.
Gänsehaut als emotionale Reaktion
Auch die langersehnte Versöhnung in einem Film oder eine besonders gefühlvolle Songstelle in einem Musikstück können eine Gänsehaut hervorrufen. Das liegt daran, dass diese Situationen so starke Emotionen hervorgerufen, dass unser Körper darauf reagiert und die wärmeregulierende Funktion in Gang setzt.
In emotional aufwühlenden Situationen schaltet der Körper in den Kampfmodus: Er spannt alle Muskeln an und macht sich bereit für Kampf oder Flucht. Unterscheiden tut er dabei nicht. Der Oberschenkelmuskel ist also genauso in Bereitschaft wie die Haaraufrichtemuskulatur. Deshalb entsteht sowohl bei positiven Emotionen wie Freude als auch negativen Emotionen wie Angst eine Gänsehaut.