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Warum die Industrie effizienter werden muss

Foto: KI-generiert / Envato

Warum die Industrie effizienter werden muss

Die Industrie ist einer der größten Energieverbraucher und trägt erheblich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Angesichts steigender Energiepreise und strengerer Umweltauflagen rückt die Energieeffizienz immer mehr in den unternehmerischen Mittelpunkt.

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Der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft

Energieeffizienz ist inzwischen ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit von Industriebetrieben. Durch effizienten Energieeinsatz können Unternehmen

  1. Kosten reduzieren: Unternehmen können durch gezielte Maßnahmen erhebliche Einsparungen erzielen und ihre Ressourcen effizienter einsetzen.
  2. Nachhaltigkeit und Emissionsminderung ermöglichen: Weniger Energiebedarf bedeutet auch eine Reduktion von CO₂-Emissionen. Damit leisten Unternehmen nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern erfüllen auch die immer strengeren gesetzlichen Vorgaben und die wachsenden Erwartungen von Kunden und Partnern in Bezug auf Umweltverantwortung.
  3. Wettbewerbsfähigkeit steigern: In einem Markt, der immer stärker auf Nachhaltigkeit setzt, verbessern energieeffiziente Prozesse und Technologien die Position im globalen Wettbewerb.

Diese Technologien können die Energieeffizienz der Industrie revolutionieren

1. Intelligente Sensorik

Moderne Sensortechnologien wie IoT-Sensoren, Vibrations- und Akustiksensoren, optische Sensoren (z. B. LIDAR) sowie Druck- und Flusssensoren sowie Umweltsensoren ermöglichen es, Prozesse in Echtzeit zu überwachen und zu optimieren. Beispielsweise können smarte Sensoren ineffiziente Maschinen oder Energieverluste frühzeitig erkennen, sodass Korrekturmaßnahmen sofort ergriffen werden können. 

2. Energieeffiziente Motoren und Antriebssysteme

Elektromotoren machen einen erheblichen Teil des industriellen Energieverbrauchs aus. Der Einsatz hocheffizienter Motoren und intelligenter Antriebssysteme kann den Energiebedarf drastisch reduzieren. Zu solchen Systemen gehören Frequenzumrichter. Diese passen die Drehzahl von Motoren an den tatsächlichen Bedarf an, indem sie die Frequenz und Spannung des Stroms verändern.  

3. Wärmerückgewinnung

In vielen industriellen Prozessen entsteht überschüssige Wärme, die ungenutzt verloren geht. Mit Wärmerückgewinnungstechnologien wie Wärmetauschern oder thermischen Energiespeichern kann diese Wärme sinnvoll genutzt werden – zum Beispiel zur Beheizung von Gebäuden oder als Energiequelle für andere Prozesse.

4. Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data

KI-gestützte Systeme können große Datenmengen aus Produktionsprozessen analysieren, um Muster zu erkennen und Optimierungsvorschläge zu machen. Unternehmen wie Siemens und Schneider Electric setzen auf KI und das Industrial Metaverse, um den Energieverbrauch vorausschauend zu steuern und Effizienzpotenziale zu heben.

5. Erneuerbare Energien in der Produktion

Photovoltaik, Windkraft oder Biomasse werden zunehmend in industrielle Energiestrategien integriert. Kombiniert mit Energiespeicherlösungen können Unternehmen ihren Bedarf an fossilen Brennstoffen deutlich reduzieren.

Best Practices für die Umsetzung

1. Energieaudits und Monitoring

Ein umfassendes Energieaudit ist der erste Schritt, um ineffiziente Prozesse zu erkennen und gezielt zu verbessern. Dabei werden alle Bereiche des Energieverbrauchs analysiert, um Schwachstellen und Einsparpotenziale zu identifizieren. Die kontinuierliche Überwachung des Energieverbrauchs ist entscheidend, um diese Einsparungen auch langfristig zu sichern.

Moderne Monitoring-Systeme bieten Echtzeitdaten, die es ermöglichen, Verbrauchsmuster nachzuvollziehen und rasch auf Abweichungen oder ineffiziente Praktiken zu reagieren.

2. Mitarbeiterschulungen

Der Einsatz von Energieeffizienztechnologien allein reicht nicht aus, um nachhaltige Einsparungen zu erzielen. Durch gezielte Schulungen können auch die Mitarbeiter lernen, im Arbeitsalltag bewusster mit Energie umzugehen und Einsparpotenziale zu erkennen.

Dies betrifft sowohl den effizienten Einsatz von Maschinen und Geräten als auch das Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf den Energieverbrauch. Entsprechende Schulungen können dazu beitragen, dass die gesamte Belegschaft aktiv an der Senkung des Energieverbrauchs mitwirkt.

3. Integration in die Unternehmensstrategie

Energieeffizienz muss in die langfristige Planung und Vision des Unternehmens integriert werden. Das bedeutet, dass Energieziele und -initiativen in alle Unternehmensbereiche eingebunden werden, von der Produktentwicklung über die Produktion bis hin zum täglichen Betrieb. Nur wenn Energieeffizienz als strategisches Ziel verankert ist, können Unternehmen nachhaltige Erfolge erzielen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die klare Ausrichtung auf Energieeffizienz als langfristiges Ziel schafft eine nachhaltige Unternehmenskultur.

4. Partnerschaften und Netzwerke

Der Austausch mit anderen Unternehmen und die Teilnahme an branchenspezifischen Netzwerken sind eine wertvolle Quelle für Ideen und Synergien. Initiativen wie die „Allianz für Energieeffizienz“ bieten die Möglichkeit, Erfahrungen und Best Practices auszutauschen und von den Erfolgen anderer zu lernen. Diese Partnerschaften können auch den Zugang zu innovativen Technologien und Fördermitteln erleichtern.

Diese Global Player sind Vorreiter in puncto Energieeffizienz

  1. BMW reduzierte den Energieverbrauch in der Fahrzeugproduktion in den vergangenen Jahren um mehr als 35 Prozent.
  2. Siemens optimiert den Energieverbrauch in seinen Anlagen durch Automatisierung und Digitalisierung, nutzt erneuerbare Energien und bietet nachhaltige Lösungen für Kunden.
  3. Unilever senkte den CO2-Ausstoß in der Produktion und betreibt viele Werke mit 100 Prozent erneuerbarer Energie.
  4. Google nutzt 100 Prozent erneuerbare Energie für Rechenzentren, senkt den Energieverbrauch durch KI und hat CO2-Emissionen neutralisiert.
  5. Schneider Electric bietet Lösungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs an und nutzt selbst 100 Prozent erneuerbare Energie in seinen Betriebsstätten.
  6. Microsoft setzt auf CO2-Neutralität und verwendet KI, um den Energieverbrauch in Rechenzentren zu optimieren, mit dem Ziel, alle historischen Emissionen bis 2030 auszugleichen.
  7. Apple nutzt 100 Prozent erneuerbare Energie in seinen Betrieben und strebt eine klimaneutrale Lieferkette bis 2030 an.
  8. Das ION Power Grid ist ein in Salzburg, Österreich entwickeltes Smart Grid. Es erhöht die Energieeffizienz durch Echtzeitüberwachung, intelligente Laststeuerung und nahtlose Integration erneuerbarer Energien. Mithilfe von KI und Automatisierung minimiert es Energieverluste, erkennt Fehler frühzeitig und fördert dezentrale Energiespeicherung.

Was die Zukunft in puncto Energieeffizienz bringen wird

Zusätzlich zu den vorgenannten Technologien könnte die Digitalisierung in Zukunft eine noch größere Rolle spielen, um Energieeffizienz in der Industrie zu maximieren. Technologien wie das Internet der Dinge (IoT) und die Analyse des Energieverbrauchs per Blockchain könnten künftig noch präzisere Überwachung und Nachverfolgbarkeit unseres Energieverbrauchs ermöglichen.

Überdies wird der politische Druck auf Unternehmen, ihre CO₂-Emissionen zu senken, zunehmend steigen. Die Notwendigkeit von Energieeffizienzmaßnahmen wird sich dadurch weiter erhöhen. Mit den richtigen Technologien und Strategien können Industrieunternehmen nicht nur nachhaltig wirtschaften, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten.

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