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Warum empfinden wir Schadenfreude?

Foto: Istock / YanC

Warum empfinden wir Schadenfreude?

Jeder Mensch kennt es – diese hämische Genugtuung, die ein Grinsen aufs Gesicht treibt. Aber warum empfindet der Mensch überhaupt Schadenfreude?

Der nervige Kollege, der aus unerfindlichen Gründen total beliebt ist und dem scheinbar alles in den Schoß fällt, macht einen schweren Fehler – doch das Einzige, was man dabei fühlt, ist Befriedigung.

Ebenso wie Mitgefühl gehört auch Schadenfreude zu den menschlichen Emotionen. Sie ist eng verbunden mit Neid, wie japanische Forscher in einer Studie herausfanden: Ist eine andere Person in etwas erfolgreich, in dem man selbst versagt, werden wir neidisch. Doch misslingt dieser Person etwas Wichtiges, freuen wir uns darüber – aber ist das schon alles?

Neid und Antipathie

Unsere Schadenfreude hängt nicht nur von Neid ab – empfinden wir eine persönliche Abneigung jemandem gegenüber, ist die Schadenfreude umso größer. Ich freue mich über das Versagen meines Kollegen also nicht bloß, weil er erfolgreicher ist als ich, sondern auch, weil ich ihn nicht leiden kann. Warum aber freuen wir uns so hämisch über das Pech eines anderen – vor allem, wenn wir selbst davon keinen offensichtlichen Nutzen haben?

Hier spielen psychische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle: Schadenfreude wirkt sozial regulierend, da ein vermeintlicher Überflieger wieder auf den Boden zurückgeholt wird. In der Folge stärkt sie unser Selbstbewusstsein, weil uns dem Pechvogel überlegen fühlen. Und das wiederum mildert den eigenen Erfolgszwang.

Wie fest verankert Schadenfreude tatsächlich in unserer Gesellschaft ist, sehen wir regelmäßig im Fernsehen, Kabarett-Theater und auf Faschingsveranstaltungen. Ob Stefan Raab, Gerhard Polt oder Herbert Bonewitz – sie alle amüsieren ihr Publikum, indem sie die Missgeschicke von Politikern, Stars und anderen so richtig ordentlich durch den Kakao ziehen.

Das Belohnungszentrum als Ursprung

Wissenschaftler können Schadenfreude messen: Erfreut man sich am Missgeschick anderer, erhöht sich die Gehirnaktivität im Belohnungszentrum, von Fachleuten als Nucleus accumbens bezeichnet. Hier liegt auch der Ursprung für euphorisierende Empfindungen, die durch Kokain, Sex oder Glücksspiele ausgelöst werden. Erhält der Mensch eine Belohnung, wird der Botenstoff Dopamin freigesetzt, der für das Glücksgefühl sorgt. Das Dopamin regt Zentren im Gehirn an, die für Verhalten, Motivation und Lernfähigkeit zuständig sind.

Eine amerikanische Forschergruppe fand sogar heraus, dass Männer mehr Schadenfreude empfinden als Frauen, ebenso verhielte es sich bei jüngeren Menschen im Vergleich zu älteren, wie sie im Fachjournal American Psychological Association veröffentlichten. Wieso das so ist, konnten die Amerikaner allerdings noch nicht beantworten.

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