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Warum geht von manchen Ziffern eine geheimnisvolle Wirkung aus?

Foto: iStock / loskutnikov

Warum geht von manchen Ziffern eine geheimnisvolle Wirkung aus?

Eigentlich sind Zahlen abstrakte Größen, mit denen wir die Welt berechnen. Doch manche Ziffern erscheinen uns gut, andere böse – und einige tauchen in rätselhaften Zusammenhängen auf.

Die Zahl Sieben bringt Glück – davon sind Menschen in fast allen Kulturen überzeugt. Rund um den Globus gilt die Sieben als Zahl mit herausragender Bedeutung und wurde über Jahrtausende hinweg verehrt. Sie begegnet uns in der siebenstufigen Tonleiter oder in den sieben Farben des Regenbogens, in Märchen und Legenden, wir kennen die sieben Weltwunder, die sieben Tage einer Woche und die Erschaffung der Welt in sieben Tagen. Selbst James Bond, Agent 007, und die Firma Boeing setzen auf die Sieben.

Verborgene Kräfte

Zahlen haben Menschen schon immer fasziniert. Immer wieder schreiben sie ihnen besondere Kräfte und Bedeutungen zu. Schon in der Antike scharte der Philosoph Pythagoras eine Art Sekte um sich, mit der er versuchte, das Geheimnis der Zahlen zu entschlüsseln. Seine Anhänger und er glaubten, mit Zahlen lasse sich die ganze Welt erklären, mehr noch: Sie seien eine die Natur begründende Kraft.

Und auch in der Kabbala, einer mystischen und sehr komplexen Lehre des Judentums, versucht man, Zahlen eine Bedeutung zuzuschreiben. Da es im Hebräischen keine eigenen Zeichen für Zahlen gibt, steht ein Buchstabe immer auch für eine Zahl. Die ersten neun Buchstaben des Alphabets stehen für die Zahlen 1 bis 9, die nächsten neun für 10 bis 90 und die letzten vier für 100 bis 400. So ist es möglich, jedes Wort auch als eine Zahlengruppe zu sehen. Erkennen Kabbalisten Wörter mit gleichen Zahlenwerten, sehen sie darin eine verborgene Verbindung. So geben sie Bibeltexten eine weitere, mystische Bedeutungsebene.

Die Zahlen des Bösen…

Viele Zahlen umgibt eine unheimliche Aura. Zu ihnen gehört die 666, die als Zahl des Teufels gilt. Der Grund dafür ist eine Bibelstelle, in der es heißt: „Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres! Denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666.“ Warum aber genau diese Ziffernkombination? Seit mehr als 2.000 Jahren versuchen Menschen zu entschlüsseln, wovor uns diese Zahl in der Heiligen Schrift warnen will.

Vor dem Hintergrund der Zeit, in der die entsprechende Stelle in der Bibel entstanden ist, halten es viele Forscher für wahrscheinlich, dass der römische Kaiser Nero mit der Zahl gemeint ist. Übersetzt man die griechische Schreibweise „Neron Kaisar“ ins Hebräische, wo jeder Buchstabe auch für eine Zahl steht, erhält man in Summe die 666. In Zeiten der Christenverfolgung ist es nicht abwegig, dass der Text sehr bewusst verfasst wurde, damit es den Christen mit Hebräischkenntnissen möglich war, den Zahlencode zu entschlüsseln, nicht aber den römischen Staatsbeamten. Doch da die genaue Bedeutung nie geklärt werden konnte, geht von der 666 immer noch eine unheimliche Wirkung aus.

… damals und heute

Eine andere Zahl, die erst in den letzten Jahren ein negatives Image bekommen hat, ist die 23. Sie gilt als Symbol der Verschwörung und der Illuminaten. Wie aber bekommt eine Zahl von heute auf morgen ein negatives Image? Der Grund dafür ist der 1975 erschienene Roman „Illuminatus“, in dem die Autoren Robert Shea und Robert Anton Wilson über einen mysteriösen Geheimbund berichten. In dem Buch wird immer wieder betont, welche große Bedeutung die 23 hat und wie sehr sie mit unglaublichem Unglück in Verbindung steht.

Auf die 23 wurden die Autoren durch den befreundeten Schriftsteller William Burroughs aufmerksam gemacht. Dieser berichtete von einem Kapitän namens Clark, der ihm erzählt hatte, dass er sein Schiff seit bereits 23 Jahre unfallfrei durch die Weltmeere lenke. Kurz darauf sank das Schiff. Am selben Tag hörte Burroughs von einem Flugzeugabsturz: Die Flugnummer war die 23 und der Flugkapitän hieß ebenfalls Clark. Der Schriftsteller achtete vermehrt auf seltsame Vorgänge im Zusammenhang mit der 23 und fand sie überall.

Eine Frage der Wahrnehmung

Jedoch: Dass bestimmte Zahlen mit Glück, Unglück oder rätselhaften Zusammenhängen in Verbindung gebracht werden, ist letztlich der fokussierten Wahrnehmung des Menschen zuzuschreiben. Vermutet er Schlechtes hinter einer Zahl, nimmt er sie vermehrt wahr – auch in Verbindung mit Unglücken und Katastrophen. Umgekehrt gilt das gleiche für Glückszahlen.

Das bekannteste Beispiel für diese selektive Wahrnehmung ist der Anschlag auf das World Trade Center in New York: Die einzelnen Zahlen des 9.11.2001 ergeben in der Summe 23. Ein Grund für viele Verschwörungstheoretiker, an die unheilvolle Wirkung der 23 zu glauben. Bildet man jedoch die klassische Quersumme, kommt man lediglich auf die Zahl fünf. Das zeigt: Was wir sehen wollen, das sehen wir auch. Wissenschaftlich ließ sich eine Wirkung bislang nicht belegen.

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