Charles Darwin vermutete, dass der Nachwuchs der ersten Säugetiere von beiden Elternteilen mit Milch versorgt wurde. Beweise für diese Theorie gibt es bisher jedoch nicht.
Nachdem Ei- und Samenzelle miteinander verschmolzen sind, entwickelt sich der Embryo unabhängig vom Geschlecht immer gleich. Zwar steht durch die Erbanlage bereits fest, ob das Baby später ein Mann oder eine Frau wird; die Geschlechtsmerkmale bilden sich aber erst in einem späteren Stadium heraus.
Nicht nur Frauensache
Bereits zum Ende des ersten Monats werden alle Embryos mit Brustwarzen ausgestattet. Die eigentlichen Geschlechtshormone wirken allerdings erst ab der siebten Woche. Dann bilden sich die sexuellen Merkmale des jeweiligen Geschlechts aus. Doch die Brustwarzen bleiben – egal, ob aus dem Embryo einmal ein Junge oder ein Mädchen wird. Durch die frühe Entwicklung der Brustgegend bilden sich auch bei Männern rudimentäre Brustdrüsen aus.
Damit sind alle Bedingungen erfüllt, um Milch geben zu können. Das kann in Ausnahmefällen tatsächlich vorkommen: So sorgte im Jahr 2002 ein Mann aus Sri Lanka für weltweites Aufsehen, der seine beiden Kinder stillte. Drei Monate nach dem Tod seiner Frau hielt er seine beiden Babys zur Beruhigung an die eigene Brust. Als diese begannen, an der Brustwarze zu saugen, sorgte der äußere Reiz für eine Ausschüttung spezieller Hormone. Diese kurbelten die Milchproduktion an, und der Vater konnte seine Kinder stillen.