Als marxistischer Revolutionär hat Che Guevara an der Seite Fidel Castros für die Kubanische Revolution gekämpft und dann versucht, seine sozialistischen Ideale in den Kongo und nach Bolivien zu exportieren. Doch den Erfolg, der ihm auf Kuba vergönnt war, konnte er nicht wiederholen, und nach mehreren Monaten in der bolivianischen Wildnis wurde er schließlich ausgezehrt in einer Urwaldschlucht in die Enge getrieben.
Seine letzten Augenblicke sind bis heute Gegenstand heftiger Kontroversen. Die Bolivianer berichteten, er sei bei einem Feuergefecht ums Leben gekommen, andere sagen, er sei hingerichtet worden. Ein paar Stunden nach seinem Tod am 9. Oktober 1967 wurde sein Leichnam an den Kufen eines Hubschraubers befestigt und in das nicht weit entfernt liegende bolivianische Dorf Vallegrande geflogen. In der Waschküche des dortigen Krankenhauses bahrten Soldaten seine Leiche auf, das Bild von Ches blutverschmierter, ausgestreckter Leiche ging um die Welt.
Bei all der Aufmerksamkeit, die der Leichnam auf sich zog, entschied sich die bolivianische Regierung lieber für ein heimliches Begräbnis. Man wollte unbedingt die Schaffung einer Wallfahrtsstätte verhindern, die den Heldenmythos des Revolutionärs nur noch weiter genährt hätte. Daher wurde Ches Leiche zwei Tage nach seinem Tod in einem geheimen Grab versenkt, das man in der Nähe des bei Vallegrande gelegenen Flugfelds ausgehoben hatte.
Warum wurde das Grab Che Guevaras geheim gehalten?
Allerdings scheute man sich, zusammen mit dem Rebellenführer sämtliche Beweise für seinen Tod verschwinden zu lassen. Der bolivianische General Alfredo Ovando Candía sprach sich dafür aus, Che zu köpfen und sein Haupt als Beleg für seinen Tod aufzubewahren. Mehrere der Soldaten jedoch, darunter der CIA-Agent Félix Rodriguez, empfanden ein solches Vorgehen als „zu barbarisch“ und setzten sich dafür ein, dem Leichnam nur einen Finger abzuschneiden.
Letztendlich kam es zu einem Kompromiss – Che wurden die Hände abgetrennt. Irgendwann fanden diese Hände dann ihren Weg nach Kuba, wo man sie angeblich bis heute im Palast der Revolution aufbewahrt und sie gelegentlich hervorholt, um sie ausländischen Würdenträgern zu zeigen.
Der Ort von Ches Grab blieb jedoch 30 Jahre lang unbekannt – bis Experten aus Argentinien und Kuba den Leichnam nach zweijähriger Suche in der Nähe des Flugfelds von Vallegrande ausfindig machten. Durch die fehlenden Hände war das Skelett leicht zu identifizieren. Doch auch die Untersuchung des Gebisses, die Struktur der Gesichtsknochen und die Schussverletzungen überzeugten die Fachleute davon, dass sie an der richtigen Stelle gegraben hatten.
Im Oktober 1997, beinahe genau 30 Jahre nach Ches Tod, wurden seine Gebeine schließlich in Havanna zur letzten Ruhe gebettet. Fidel Castro ordnete eine Woche der Trauer und der Huldigung an, in der Tausende an Ches Sarg kamen. Danach wurden seine Gebeine nach Santa Clara gebracht, dem Schauplatz seines größten militärischen Erfolgs. Dort hatte man ein Mausoleum für ihn gebaut. Damit war der am häufigsten abgebildete Revolutionär der Welt ganz in jenem System aufgegangen, das er zu begründen mitgeholfen hatte.