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Foto: Imago / Niehoff

Warum ist Bio-Gemüse oft in Plastik verpackt?

Ausgerechnet Bio-Lebensmittel, bei denen viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, sind oft in Plastik verpackt. Warum ist das so?

Von Natur aus sind Gemüse und Obst meist von einer Schale umschlossen. Daher verzichten viele Märkte auf eine gesonderte Verpackung. Doch es gibt Ausnahmen. Ausgerechnet Bio-Lebensmittel sind oft in Plastik verpackt. Hat das einen Grund?

Schon seit vielen Jahren liegen in den Supermarktregalen Bio-Produkte. Käufer von ökologisch angebautem Gemüse versuchen, sich selbst und ihrer Umwelt etwas Gutes zu tun. Jedoch sind viele dieser Waren in Plastik verpackt. Aber warum ist das so – wo doch das schwer abbaubare Plastik die Umwelt verschmutzt und somit den Grundprinzipien von Bio widerspricht?

Verpackung als Unterscheidungsmerkmal

Laut des Verbrauchervereins Foodwatch dient die Verpackung vor allem als Unterscheidungsmerkmal. Mitarbeiter oder Kunden dürfen die ökologische Ware nicht mit der gewöhnlichen verwechseln – das ist sogar in der EU-Verordnung (EG) Nr. 889/2008 vorgeschrieben. Zudem sollten beide Varianten nicht miteinander in Berührung kommen: Sonst könnten sich Pestizide übertragen.

Die natürliche Schale von Obst und Gemüse liefert nur begrenzen Schutz

Weiterhin sind die Vorratsbestände der Bio-Waren bei den meisten Supermärkten deutlich geringer. Es ist somit im besten Interesse der Märkte, Obst und Gemüse bestmöglich vor Beschädigungen zu schützen.

Plastikverpackungen haben sich inzwischen als bester Kompromiss erwiesen. Das Gemüse bleibt länger haltbar und wird dadurch seltener weggeworfen. Besonders Gurken und Brokkoli würden ohne Verpackung schnell viel Wasser verlieren und somit in kurzer Zeit zum Ladenhüter werden. Das wird durch die Folie verhindert: Die Haltbarkeit wird sogar verdoppelt. Untersuchungen zufolge sind in Plastik eingeschweißte Gurken somit nachhaltiger als Gurken ohne Verpackung.

Welche Alternativen gibt es?

Andere Verpackungen wie Banderolen aus Papier oder Aufkleber konnten sich bis jetzt nicht durchsetzen. Um die Unterscheidung zu Nicht-Bio-Produkten ganz ohne Verpackung zu gewährleisten, hat die Supermarktkette Rewe mit ihrem Tochterunternehmen Penny bereits ein Laser-Logo für Obst und Gemüse getestet.

In dem Verfahren verdampfen Laserstrahlen die Farbzellen in der obersten Schicht der Schale bei Süßkartoffeln, Avocados oder auch Bio-Wassermelonen. Auch für Bananen eignet sich die Technik gut. Geschmack, Qualität und Haltbarkeit werden durch dieses Verfahren nicht verändert. Ob die Kunden und Verbraucherschützer das natürliche Labeling annehmen, wird sich zeigen.

Allerdings funktioniert die Technik bisher nicht bei allen Früchten: Bei Zitrusfrüchten ist sie nur mit einem Kontrastmittel gut lesbar. Auch die eher dünne Schale von Bio-Gurken ist eine Herausforderung.

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