Motten sind nachtaktive Schmetterlinge
Wie Motten leben, verrät bereits ihre korrekte Bezeichnung. Diese lautet Nachtfalter oder Nachtschmetterling. Nachtfalter sind das Gegenstück zu den bunten Tagfaltern, besser bekannt als Schmetterlinge. Nachtfalter sind wie Tagfalter extrem nützlich, weil sie Bestäuberinsekten sind.
Der Name „Motte“ steht streng genommen für eine spezielle Unterart der Nachtfalter. Diese ist vor allem für ihren Appetit auf Textilien und Pelz bekannt.
Motten gehen durch ihre nächtliche Lebensweise Feinden und Konkurrenten aus dem Weg
Die nachtaktive Lebensweise der Motten hat sich bewährt, weil potenzielle Fressfeinde und ihre Konkurrenten um Nahrung zu dieser Zeit nicht mehr unterwegs sind. Tagsüber ruhen Motten an Baumstämmen, auf Steinen oder auf dem Erdboden. Die Flügelfärbung vieler Mottenarten ahmt oft Baumrinde oder trockene Blätter nach. Diese Strategie ist die perfekte Tarnung für solche Umgebungen.
Motten nutzen Licht zur Orientierung – und werden von künstlichen Lichtquellen verwirrt
Es gibt mehrere Theorien, weshalb Motten Straßenlaternen und anderes künstliches Licht ansteuern. Die gängigste besagt, dass sich nachtaktive Insekten von Natur aus am Licht des Mondes orientieren, weil dieser für sie der hellste Punkt in der Dunkelheit ist. Weil der Mond so weit entfernt ist, dient er den Insekten als Fixpunkt bei der Navigation. Um geradeaus zu fliegen, halten sie dabei einen 40-Grad-Winkel zum Mond ein.
Trifft eine Motte auf künstliches Licht wie eine Straßenlaterne, wird dieses aus ihrer Sicht zum neuen hellsten Punkt. Da die Laterne viel näher ist als der Mond, verändert sich ihre Position auch viel schneller. Um den 40-Grad-Winkel zur Laterne konstant zu halten, muss die Motte ständig ihren Kurs korrigieren.
Das hat zur Folge, dass die Motte nicht geradeaus fliegt, sondern eine Kurve in der Luft zurücklegt. Daraus entsteht der Spiralflug, in dem Insekten künstliche Lichtquellen umrunden. Sie legen immer engere Bahnen zurück, bis sie gegen das Glas der Laterne prallen, an dem heißen Leuchtmittel verglühen oder vor Erschöpfung sterben.
Je kurzwelliger das Licht, desto größer die anziehende Wirkung auf Motten
Forschungen haben ergeben, dass die empfindlichen Facettenaugen der Motten vor allem auf Licht im kurzwelligen oder im ultravioletten Bereich reagieren. Hierzu gehören die Quecksilberdampf-Hochdrucklampen, die häufig für die Straßenbeleuchtung verwendet werden.
Für Wellenlängen im gelben, orangefarbenen oder roten Bereich sind die Insekten weniger empfänglich. Einige Forscher fordern daher für Straßenbeleuchtung den Umstieg auf das gelblich-orangefarbene Licht von Natriumdampflampen. Auch bei gewöhnlichen Glühlampen oder Sparlampen lautet die Faustregel: Je rötlicher das Licht, desto geringer seine Lockwirkung auf Motten und Nachtfalter aller Art.