Je länger der Gang ist, desto öfter greifen wir zu
Studien ergaben: Lange Regalreihen, durch die Kunden auf dem Weg zur Kasse mit ihren Einkaufswagen gehen (müssen), verleiten zum Kauf von weitaus mehr Produkten, als man eigentlich kaufen wollte. Dabei gilt: Je mehr Lebensmittel man zu Hause hat, desto mehr isst man auch.
Je tiefer, desto günstiger
Was auf Augenhöhe ist, fällt schnell auf. Daher positionieren Supermärkte ihre teuren Markenprodukte auch genau dort. Die Schnäppchen liegen unterhalb der 140-Zentimeter-Grenze. In diesem Bereich befinden sich die günstigeren Varianten der Markenprodukte – bei identischem Inhalt. Ein Blick nach unten spart diversen Studien zufolge viel Geld.
Je langsamer wir sind, desto mehr kaufen wir
Schon beim Betreten des Supermarkts bremsen uns Drehangeln und Schranken aus. Ohne es zu bemerken, gehen wir langsamer. Obst- und Gemüse-Auslagen sollen unseren Gang zusätzlich verlangsamen, indem sie mit ihren Aromen Wochenmarkt-Flair verbreiten. Der Grund für diese Entschleuniger im Eingangsbereich: Je länger wir im Supermarkt verweilen, desto mehrProdukte beachten und kaufen wir, wie Untersuchungen belegen.
Warum kaufen wir oft zu viel ein?
Bei unserem Kaufverhalten – und damit auch unserem Essverhalten – spielen Einkaufswagen eine entscheidende Rolle. Sie sind wesentlich größer als früher, und der Boden ist häufig schräg eingebaut. Dadurch rollen einige Produkte nach hinten – und damit aus unserem Sichtfeld. So haben wir das Gefühl, gar nicht so viel im Wagen zu haben. Mittlerweile gibt es sogar schon Wagen mit manipulierten Rädern. Sie lassen sich leichter schieben, wenn der Inhalt schwerer wird. So merkt der Kunde nicht, wie viel er eingekauft hat.
Die eigenen vier Wände von sämtlichen heimlichen Essfallen zu befreien, ist ein erster Schritt. Aber was nützt die optimale Umgebung zu Hause, wenn schon der nächste Einkauf alle Bemühungen zunichte machen kann? „Jeder kennt den Spruch: Niemals mit leerem Magen im Supermarkt einkaufen“, sagt Wansink. „Fakt ist jedoch: Das Verlangen kann jederzeit zuschlagen, egal, ob man satt oder hungrig ist.“
Sein Tipp: Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man stets einen Kaugummi kauen. Studien belegen, dass die minzige Frische unsere Gelüste quasi kurzschließt, sodass es uns schwerer fällt, die knusprigen Chips oder das cremige Eis sinnlich wahrzunehmen. Erstaunlicherweise reicht schon ein Kaugummi aus, um unseren Junk-Food-Einkauf um sieben Prozent zu reduzieren.
Tricks der Supermärkte
Damit sind jedoch längst nicht alle Reize gebannt, denen wir beim Shopping ausgesetzt sind. Denn auch Markenlogos, die uns speziell beim Einkauf ständig begegnen, haben einen massiven Effekt auf unsere Psyche und damit auf unser Verhalten – und zwar mehr, als wir ahnen:
In einem Experiment setzte Sanford DeVoe von der Universität Toronto seine Probanden vor einen Computer. Bei einigen Testpersonen blitzten nun für Millisekunden Logos von Fast-Food-Ketten auf – gerade so lang, dass die Teilnehmer die Symbole unterbewusst wahrnehmen konnten.
Als DeVoe die Probanden im Anschluss einen Lesetest absolvieren ließ, zeigte sich: Die Logo-Gruppe las viel hektischer und schneller. Ähnliche Entdeckungen machte DeVoe in weiteren Tests: Fast-Food-Erlebnisse ließen die Teilnehmer eher zeitsparende Waren wählen oder steigerten die Ungeduld bei ökonomischen Entscheidungen. Offenbar löst Fastfood in uns ein Gefühl des Zeitdrucks aus und steigert das Bedürfnis nach schneller Belohnung.