Ein bekanntes Beispiel ist der Massen-Gentest. Bei der Fahndung nach Gewaltverbrechern hat die Polizei die Möglichkeit, hunderte oder gar tausende potenziell als Täter in Frage kommende Personen zur Speichelprobe zu bitten. Stimmt dann eine Probe genau mit den Spuren überein, die am Opfer hinterlassen wurden, ist der Täter schnell gefasst. Ihr genetischer Fingerabdruck hat sie überführt. Doch was ist das genau?
DNA – der Bauplan unseres Körpers
Um den genetischen Fingerabdruck eines Verbrechers zu erstellen, muss die Spurensicherung Hautschuppen, Haare oder Speichel des Täters sicherstellen. Diese enthalten menschliche Zellen, die unter dem Mikroskop sichtbar sind. Im Kern einer jeder dieser Zellen befinden sich Chromosomen – die Erbsubstanz.
Ähnlich wie ein Wollknäuel besteht ein Chromosom aus einem einzigen langen Faden: der Desoxyribonukleinsäure, kurz DNA. Das ist der Bauplan unseres Körpers. Ihr Aufbau ähnelt einer Strickleiter mit verschiedenen Sprossen. Die Reihenfolge dieser Sprossen ist bei jedem Menschen verschieden.
Der Strichcode unseres Erbguts
Im Labor müssen die winzigen DNA-Spuren zunächst millionenfach vermehrt werden, damit man sie analysieren kann. Danach werden die Fäden der DNA biochemisch in Bruchstücke zerschnitten. Diese werden in einem elektrischen Feld in sogenannte Banden aufgetrennt. Solche DNA-Banden bilden ein persönliches Muster, das dem Strichcode auf den Verpackungen im Supermarkt ähnelt – zum Beispiel auf einer Milchpackung. Der genetische Fingerabdruck ist sozusagen der persönliche Strichcode unseres Erbguts.
Mit seiner Hilfe können Menschen eindeutig identifiziert werden. Ob beim Vaterschaftstest, bei der Verbrechensermittlung oder der Identifikation von Leichen: Die Einsatzmöglichkeiten der DNA-Analyse sind vielfältig. Archäologen wenden den Test auch bei viertausend Jahre alten ägyptischen Mumien an. So können sie herausfinden, aus welcher Pharaonen-Dynastie die Verstorbenen stammen.