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Wasserscheibenschießen – Todesschuss führt zu einzigartiger Sportart

Foto: Tauernwirt.at

Wasserscheibenschießen – Todesschuss als Ursprung einzigartiger Sportart

Vorsicht ist in der Steiermark beim Schuss auf das Spiegelbild im Schattensee geboten, denn der geht hier schnell ins Auge.

Krakau liegt in der Steiermark und ist ein Bergsteigerdorf. Ein fast noch unentdecktes Ziel für Menschen, die beim Wandern in den niederen Tauern abschalten wollen. Viel gibt es hier nicht. Ausnahme: der Schattensee. Der kleine, dunkle Moorsee hält für Gäste eine skurrile, weltweit einzigartige Besonderheit bereit: das Wasserscheibenschießen.

Unglücklicher Zufall wird beliebter Sport

Die Legende über den Ursprung des Wasserscheibenschießens im steirischen Krakau-Hochtal klingt geheimnisvoll: Ende des 19. Jahrhunderts gingen zwei Wilderer ihrer verbotenen Leidenschaft nach. Nach erfolgloser Jagd trafen sie sich am Schattensee. Über den See hinweg rief der eine seinem Freund zu, dass er dessen Spiegelbild auf der ruhigen Wasseroberfläche ganz klar erkennen könnte. Er zielte darauf, drückte ab und der Freund brach tödlich getroffen zusammen. Das Spiegel-Phänomen mit der abprallenden Kugel war entdeckt.

Kaiser Franz Josef und seine Offiziere machten etwas später einen sportlichen Wettbewerb daraus, der inzwischen zum beliebten Sport avanciert ist.

Der Spiegel ist das Ziel

Wasserscheibenschießen ähnelt dem Steinehüpfen, bei dem ein flacher Stein so geschleudert wird, dass er möglichst oft über die Wasseroberfläche springt, bevor er versinkt. Beim Wasserscheibenschießen am Schattensee wird über eine Distanz von 107 Metern von einem Ufer auf das See-Spiegelbild der am anderen Ufer in 50 cm Höhe aufgehängten Zielscheibe geschossen. Anvisiert wird das Zielscheiben-Spiegelbild auf der Wasseroberfläche.

Die Kugel trifft dort auf die Wasseroberfläche, prallt ab, springt nach oben und trifft die echte Zielscheibe. So weit so gut. Seeoberfläche ist jedoch nicht gleich Seeoberfläche. Wasserscheibenschießen funktioniert in dieser Form weltweit nämlich nur am steirischen Schattensee und dem benachbarten, sieben Kilometer entfernten Prebersee im Lungau. So lautet auch das enttäuschte Fazit weltweiter Nachahmer.

Weltweit einzigartiges Phänomen

Was diese zwei Seen so einzigartig macht? „Die beiden sind sehr alte Seen, die über ein gemeinsames Hochmoor verbundene sind und daraus auch größtenteils gespeist werden. Wir vermuten, dass das Phänomen der abspringenden Kugel mit einem einzigartigen Zusammenspiel von Seeverbindung, Seehöhe, Oberflächenspannung, Wasserhärte und -qualität zusammenhängt.“, versucht Helmut Biegel vom Tauernwirt, der das Wasserscheibenschießen auch in seinem Hotel anbietet, das Phänomen zu erklären.

Jeder Schuss dauert zwei Minuten

Wer Wasserscheibenschießen will, muss von Mitte Mai bis Oktober nach Krakau kommen und Zeit mitbringen. Jeder Schütze hat 17 Schuss und zwischen zwei Schüssen braucht die Seeoberfläche rund zwei Minuten bis sie wieder spiegelglatt ist.

Geschossen wird in der Regel Samstagvormittag (August ausgenommen) sitzend oder stehend mit Kleinkaliber-Gewehren unter professioneller Aufsicht. Vorwissen ist nicht erforderlich. Für Gruppen ab 30 Personen werden einzelne Termine vergeben.

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