Am Anfang, vor etwa 700 Jahren, war der Christstollen ein eher fades Gebäck. Er galt als Fastenspeise – und ein kirchliches Dogma gebot, dass er deshalb gänzlich ohne Butter und Milch, nur aus Mehl, Hefe, Öl und Wasser, hergestellt werden durfte. Das schmeckte den Kurfürsten Ernst und Albrecht von Sachsen gar nicht und so stellten sie 1450 den Antrag an Papst Nikolaus V., das Verbot aufzuheben. Erst 1491 erlaubte Papst Innocenz VIII. dann endlich das Backen mit guter Butter.
Symbol für das gewickelte Christuskind in seiner Krippe
Ein wesentliches Erkennungsmerkmal des Christstollens ist seine typische Form. Bereits aus dem 14. Jahrhundert überliefert, ist sie, wie bei so vielen traditionellen Backwerken, auf kirchlichen Ursprung zurückzuführen. Das anfänglich magere Fastengebäck der Mönche symbolisierte das Christkind, welches in Windeln gewickelt in seiner Krippe liegt.
Ab dem ersten Advent herrscht Stollenhochsaison in den Dresdner Backstuben. Das Kneten des Teiges war früher mühsame Schwerstarbeit. Heute durchmischen Maschinen die Stollen-Masse in wenigen Minuten. Die restlichen Arbeitsschritte erfolgen aber immer noch per Hand. Als Krönung wird jeder Laib schließlich mit reichlich flüssiger Butter bestrichen, in Zucker gewendet und mit Puderzucker bestreut. Eingelötet in kleine Blechschachteln, werden die Köstlichkeiten aus der sächsischen Metropole auch an Stollenliebhaber in aller Welt verschickt.