Was wissen wir wirklich über Johannes Gutenberg?
Es ist erstaunlich. Auch wenn eine der wichtigsten Erfindungen des modernen Menschen auf Johannes Gutenberg zurückgeht, weiß man im Grunde kaum etwas über ihn. Ein Problem, das schon mit seiner Geburt beginnt. Liest man etwa den Wikipedia-Artikel über den Erfinder des Mobilletterndrucks (also der Buchdruck mit beweglichen Lettern), wird sein Geburtstag lediglich auf das Jahr „um 1400“ datiert.
Experten schätzen es auf irgendwann zwischen 1394 und 1404. Umstritten ist auch sein Geburtsort. Zwar wird in den meisten Geschichtsbüchern Mainz genannt – aber bewiesen ist das nicht. Auch die kleine Rheinstadt Eltville nimmt für sich in Anspruch, Gutenbergs Geburtsstadt zu sein – wie der offizielle Titel „Gutenbergstadt“, die Gutenbergschule oder die Tatsache, dass das Rathaus in der Gutenbergstraße steht, unterstreicht.
Was wir sicher wissen ist, dass Gutenberg – oder Gensfleisch, wie der Mann in Wahrheit hieß – 1434 in Straßburg auftaucht. Und hier entstehen die Pläne für seine Buchdruckpresse. Er gründet eine Finanzierungsgesellschaft und kauft in großen Mengen Blei ein – vermutlich, um daraus Lettern herzustellen. Doch für einen wirklichen Durchbruch reicht es dennoch nicht. Wahrscheinlich gehen ihm die finanziellen Mittel aus.
Johannes Gutenberg hat eine lückenhafte Biografie
Ab 1444 verschwindet Gutenberg für vier Jahre spurlos. Erst 1448 taucht er in Mainz wieder auf. Er sucht Geldgeber für den Aufbau einer Druckwerkstatt. Gutenberg trifft Johannes Fust. Wahrscheinlich in der Goldschmiede der Familie (die Fusts gehörten der Goldschmiedezunft an) lieh er Gutenberg in zwei Tranchen 1600 Gulden. Das Darlehen ist zudem zinslos und ermöglicht es so Gutenberg eine Druckerei zu eröffnen. 1455 kommt es jedoch zum Bruch. Fust wirft Gutenberg vor, Geld veruntreut zu haben. Ein Gericht gibt Fust Recht – und spricht ihm Gutenbergs Druckerei zu.
Gutenberg, dessen Buchdruck zu den lukrativsten Erfindungen aller Zeiten gehört, stirbt als armer Mann. Wann, kann niemand sagen: Auch sein Todestag ist nicht überliefert. Historische Einordnung: Um zu verstehen, welche Bedeutung Gutenbergs Erfindung hat, muss man wissen, dass sie zu den drei großen Medienrevolutionen zählt. Die erste war die Ausbildung einer Sprache, die zweite die Erfindung der Schrift – und die dritte Gutenbergs Druckpresse.
Seine Hinterlassenschaft: Die Mutter aller Bücher, die sogenannte „Gutenberg-Bibel“. Sie entstand zwischen 1452 und 1454 und umfasste 180 Drucke (150 auf Papier, 30 auf Pergament). Heute existieren noch 49 Exemplare – mit einem Schätzwert von je rund fünf Millionen Euro.