Der Blinddarm ist – ähnlich wie das Steißbein – ein Überbleibsel der Evolution. Wenn er sich entzündet, kann dies tödlich enden. Doch warum ist uns dieses Relikt aus der Vergangenheit erhalten geblieben?
Der sechs bis acht Zentimeter große Blinddarm, auch Caecum genannt, ist der Beginn des Dickdarms und befindet sich unten rechts in der Bauchhöhle. Bei der Verdauung spielt der Blinddarm bei uns Allesessern keine Rolle. Bei Säugertieren, die sich rein pflanzlich ernähren und nicht in der Lage sind wiederzukäuen, ist er mit der Länge von etwa einem Meter um ein Vielfaches größer. So fungiert er beispielsweise bei Pferden als eine Art Gärkammer, in der Nahrung aufbereitet wird.
Allerdings ist der Caecum auch für uns sinnvoll. Er beeinflusst das Immunsystem, denn er enthält reichlich Zellen des Lymphsystems, das Krankheiten abwehrt. Wichtige Bakterien nutzen ihn außerdem als Rückzugsort. Wenn Darmbakterien bei einer Infektion zerstört werden, stellt der Blinddarm die rettende Insel für die „guten“ Keime dar und sichert so ihr Überleben. Nachdem die Krankheit abgeklungen ist, können diese sich wieder ausbreiten und die natürliche Darmflora konstruieren. Durch eine Entfernung des Blinddarms fehlt der Schutzraum für die Verdauungsbakterien und eine Infektion verläuft meist komplizierter.
Gefährliche Bauchschmerzen
Um selbst zu testen, ob der Blinddarm wirklich betroffen ist, kann man hüpfen oder das rechte Bein an den Körper ziehen. Wenn dies zu unerträglichen Schmerzen führt, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. In den meisten Fällen führt kein Weg an einer Operation vorbei, bei dem der Wurmfortsatz unter Vollnarkose entfernt wird. Für den Körper ist dies nicht dramatisch: Im Laufe der Zeit hat er aus Mangel an Gebrauch vergessen, dass er überhaupt einen Blinddarm hat und immer seltener auf ihn zurückgegriffen.