Gerade bei wechselnden Lichtbedingungen können selbsttönende Sonnenbrillen praktisch sein. Denn je nachdem, wie stark die Sonneneinstrahlung ist, passen sich die Gläser automatisch an. Der positive Nebeneffekt: Gleichzeitig schützen sie die Augen permanent vor schädlicher UV-Strahlung.
Eine chemische Reaktion mit UV-Licht lässt Gläser von selbst abdunkeln
Das Prinzip der in der Fachsprache fototrop genannten Gläser ist recht einfach: Durch die Veredelung des Glases mit speziellen Molekülen wird eine chemische Reaktion ausgelöst – das Prinzip ist mit dem Vorgang wie bei der Belichtung eines Schwarz-Weiß-Fotos vergleichbar. So sind in mineralischen Gläsern Spuren von Silberbromid oder Silberchlorid enthalten. Diese zerfallen bei bestimmten Wellenlängen von UV-Licht in ihre Bestandteile und verwandeln sich in Silber.
Das Silber bildet kleinste Kristalle, die der Brille dann die dunkle Tönung verleihen. Da sich Silberhalogenide nicht in Brillen aus Kunststoff einbringen lassen, haben Hersteller neue organische, also kunststoffartige Tönungssubstanzen entwickelt. Auch sie werden durch UV-Licht aktiviert. Wie stark sich die Brillengläser einfärben, hängt vom einfallenden Licht und der Temperatur ab. Je wärmer es ist, desto langsamer verläuft die Reaktion. Daher brauchen die Brillen bei Hitze länger, bis sie ihre maximale Tönung erreicht haben.
Innerhalb von ein bis eineinhalb Minuten ist eine Verdunkelung von bis zu 85 Prozent möglich. Physikalisch bedingt, nimmt die Rückreaktion, also die Aufhellung, mehr Zeit in Anspruch. Bis zu zehn Minuten kann es dauern, bis der Träger wieder klare, helle Sicht hat.
Vorsicht im Straßenverkehr
Achtung: Viele Windschutzscheiben in Autos enthalten einen UV-Filter. Dadurch gelangt nicht genug Strahlung durch das Fenster, um den Blendeschutz ideal zu aktivieren. Die Brille bleibt dadurch zu hell. Daher sollte man beim Fahren eher auf die normale Sonnenbrille setzten.