Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Wie gut ist „nachhaltiges“ Palmöl wirklich?

Handcreme, Margarine, Schokolade – 12,6 Kilogramm Palmöl verbraucht der Deutsche im Schnitt pro Jahr. Dafür werden riesige Regenwälder zerstört. Die großen Konzerne versprechen auf nachhaltige Ressourcen zu setzten. Doch sie täuschen die Konsumenten.

Vor acht Jahren kündigen die großen Food-Konzerne Nestlé, Mars und Hershey an, bis 2015 für ihre Produkte nur noch nachhaltig angebautes Palmöl zu verwenden. Das Pflanzenöl, für das jedes Jahr Tausende Quadratkilometer Regenwald abgeholzt werden, steckt in jedem zweiten Produkt (Süßwaren, Margarine, Backwaren, Kosmetika, Seife und Cremes), das in Supermärkten zu kaufen ist. 

Gleichzeitig engagieren sich die Lebensmittel-Giganten gemeinsam mit Umweltorganisationen wie dem WWF in dem sogenannten RSPO (Round Table for Sustainable Palm Oil). Damit die Kunden nachvollziehen können, ob das Palmöl in den Produkten auch sauber ist, vergibt der RSPO zertifizierte Siegel für nachhaltig angebautes Palmöl. 

Alles Betrug?

Diese Maßnahmen sind ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. Aber wurde es auch gehalten? Laut Rainforest Action Network (RAN) lautet die Antwort: Nein. Die unabhängige Umweltorganisation stellte dies vor einem Jahr in ihrem Untersuchungsbericht fest. Ergebnis: „Die Konzerne täuschen ihre Konsumenten, indem sie kontinuierlich behaupten, sie würden das Problem der Abholzung in Angriff nehmen. Gleichzeitig haben sie bis heute nichts unternommen, um das Abholzen der Regenwälder zu stoppen“, erklärt Gemma Tillack vom RAN. 

Aber wie kann es dann sein, dass so viele Palmöl-Produkte das zertifizierte Nachhaltigkeits-Logo erhalten? Die Wahrheit ist: Die Industrie verleiht ihren Produkten selbst das Siegel. Denn „nachhaltig“ ist kein geschützter Begriff, jeder kann ihn auf seine Produkte schreiben. „Es gibt Gründe, warum man von nachhaltigem Palmöl spricht und nicht von ökologisch und sozial gerechtem Palmöl. Denn: Das gibt es nämlich nicht“, erklärt die Investigativ-Journalistin Kathrin Hartmann, die für den Film „The Green Lie“ die sogenannten Greenwashing-Tricks der Konzerne untersucht und einige der größten Bio-Lügen aufgedeckt hat. Grundsätzlich hat Hartmann bei ihren Recherchen festgestellt: „Je schädlicher das Produkt oder die dafür verwendeten Rohstoffe sind, desto größer ist der Aufwand, es grünzuwaschen.“    
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