Als Imelda Marcos den Gerichtssaal in Manhattan betritt, zählt sie zu den am meisten gehassten Personen der Welt. Die Beweislage gegen die ehemalige philippinische First Lady ist erdrückend: 300.000 Dokumente und 95 Zeugenaussagen legen nahe, dass Marcos nicht nur korrupt war und ihr Land geplündert hat, sondern sich außerdem 863 Millionen Dollar durch Betrug und kriminelle Geschäfte in den USA angeeignet hat. Alles deutet darauf hin, dass es bei dem Prozess nur noch um die Länge der Haftstrafe geht – und doch kommt alles ganz anders: Nach wenigen Verhandlungswochen wird Imelda Marcos freigesprochen.
Aber wie ist das möglich? Wie konnte die Jury trotz aller Indizien überzeugt werden, dass Imelda Marcos unschuldig ist? Wer manipulierte die Gedanken der Geschworenen? Tatsächlich hat die Präsidentengattin ihren Freispruch einem Mann zu verdanken: Gerry Spence, dem berüchtigtsten Strafverteidiger der USA. Er gilt als einer der Großmeister der Manipulation, als Master der Super-Persuasion, und hat in seinen 40 Berufsjahren nie einen Fall verloren. Dem mittlerweile pensionierten Spence gelang es wie keinem anderen, die Meinung von Juroren zu lenken. Seine Überzeugungsstrategie verlief meist in drei Schritten.