Auf dem Baum oder am Boden?
Bei einem Apfelbaum, eine auf dem Boden rankende Kürbispflanze oder in der Erde steckende Karotten haben die meisten Deutschen wahrscheinlich ein Bild im Kopf. Doch wie wachsen Erdnüsse und Mangos? Exotisches Gemüse und Obst hat sich hierzulande längst etabliert und ist aus den Supermarktregalen nicht mehr wegzudenken. Wie die dazugehörigen Pflanzen und Bäume aussehen, erfahren wir aber höchstens im Urlaub. Und auch einheimisches Gemüse wie Rosenkohl hat noch nicht jeder auf dem Feld gesehen. An Bäumen, Sträuchern oder im Boden? Wir zeigen, wie Avocados und Co. wachsen.
Erdnüsse: Snack aus der Erde
Erdnüsse tragen ihren Namen nicht umsonst, sie wachsen tatsächlich unter der Erde. Nüsse sind sie dagegen botanisch gesehen nicht, sondern Hülsenfrüchte. Ihr hoher Fettgehalt (50 Gramm pro 100) Gramm ähnelt jedoch dem von Walnüssen oder Haselnüssen. Mit einem ebenso hohem Omega-3-Fettsäuren-Anteil können sie dagegen nicht punkten. Ursprünglich stammt die Erdnuss aus Südamerika, heute wird sie in den gesamten Tropen und Subtropen angebaut. Zu den Hauptlieferanten zählen die USA, Argentinien und China. Verarbeitet werden die Erdnüsse zu Erdnussöl, Tierfutter, Erdnussbutter, Süßigkeiten und natürlich zum allseits beliebten Snack: geröstete, gesalzene Erdnüsse.
Ananas: ein Statussymbol
Die Ananasfrucht an sich sieht schon sehr exotisch aus, die ganze Pflanze noch viel mehr. Ihr Heimatland ist Südamerika, wo sie bereits vor 4000 Jahren als Nahrungsmittel diente. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Ananas als Kulturfrucht rasch. Heute pflanzen sie Bauern in allen tropischen Regionen an.
Der Stamm der Ananaspflanze hat einen Durchmesser von mehreren Zentimetern und wird bis zu 35 Zentimeter lang. Aus ihm sprießen über ein Meter lange schmale, spitze Blätter. Lange war die Ananas ein Symbol für Luxus. Teure Glasgewächshäuser und erfahrene Gärtner waren nötig, um im kalten England oder Frankreich die goldgelben Früchte zu züchten.
Rosenkohl: typisches Wintergemüse
Rosenkohl wächst an einem hohen, dicken Stängel. Die kleinen hellgrünen Blattröschen sind dessen Knospen. Erntet man diese nicht, treiben sie nach dem Winter zu Sprossen mit Blüten. Besonders interessant ist Rosenkohl, da er im November und Dezember geerntet wird, wenn alles andere Gemüse rar ist. Seit über 500 Jahren ist das Wintergemüse auf europäischen Feldern zu finden. In großen Mengen wird der Rosenkohl heute in den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich angebaut. Übrigens: Einige Menschen finden Rosenkohl bitter. Schuld sind spezielle Genvarianten.
Mangos: etablierte Exoten
Vor 20 Jahren waren Mangos hierzulande noch Exoten, heute gibt es sie ganzjährig in jedem Supermarkt. Doch einen Baum hat vermutlich noch kaum jemand gesehen. Mangos wachsen ähnlich wie Äpfel an kleinen, teils aber auch 30 Meter hohen Bäumen. Diese können bis zu 300 Jahre lang Früchte tragen. Die bis zu zwei Kilogramm schweren Früchte hängen dort einzeln oder zu mehreren an langen Stielen herunter. Die Pflanze stammt aus den tropischen Regenwäldern Asiens. Heute wächst sie als Kulturpflanze in Afrika, Amerika, Australien und sogar in Spanien. Hauptanbaugebiet ist Indien. Übrigens: Der Milchsaft der Blätter und Rinde ebenso wie die Schale unreifer Früchte reizen die Haut und können einen Ausschlag verursachen.
Artischocke: essbare Blüte
Nicht an Bäumen, Sträuchern oder am Boden wachsen Artischocken, sondern wie Blumen am Stängel. Auf den Teller kommen die großen knospigen Blütenstände mit ihrem fleischigen Blütenstandsboden. Erntet man die Knospen nicht, öffnet sie sich und blüht im strahlenden violett. Ihren Ursprung hat die Artischocke in Mitteleuropa und war auch schon bei den Griechen und Römern von Bedeutung. Nicht nur als Antipasti oder auf der Pizza sind Artischocken verbreitet, sondern auch als Medikament. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sowie der Bitterstoff Cynarin werden als verdauungsfördernd und cholesterinsenkend angepriesen. Es mangelt allerdings an aussagekräftigen Studien.
Litschis: süße Haselnuss
Liebesfrucht oder Chinesische Haselnuss sind andere Namen für den Litschibaum. Er wird rund zehn Meter hoch und trägt eine hohe, breite Blätterkrone. Die Litschifrüchte hängen in Fruchtständen mit bis zu 30 Früchten herab. In Asien sind Litschis schon seit mehreren Tausend Jahren geschätzt. Von dort verbreiteten sie sich in die Subtropen rund um den Globus.
Avocado: die gesunde Trendfrucht
Seit einigen Jahren sind Avocados hierzulande sehr beliebt. Die Frucht ist zwar fettreich, aber sie trotzt von gesunden ungesättigten Fettsäuren und birgt überdies viele Vitamine und Mineralstoffe. Die grünen Früchte hängen an langen Stielen von bis zu 20 Meter hohen Bäumen herab. Ursprünglich war die Pflanze nur in Zentralamerika beheimatet. Heute wird sie in allen tropischen Regionen sowie unter anderem in Südamerika, Neuseeland, Australien, Südafrika, Kalifornien und Spanien kultiviert.
Die Avocados aus deutschen Supermärkten wiegen meist 250 bis 450 Gramm, es gibt jedoch auch Sorten, die bis zu einem Kilogramm schwer sein können. Gepflückt werden Avocados unreif. Erst auf dem Transport und der Lagerung reifen sie nach und werden weich. Tipp: Ist die Avocado noch hart, legen Sie sie für drei Minuten bei 90 Watt in die Mikrowelle.
Aubergine: roh giftig, gekocht gesund
Auberginen wachsen nicht an Bäumen oder am Boden, sondern an 50 bis 150 Zentimeter hohen krautigen Pflanzen. Die im Supermarkt erhältlichen Früchte sind meist oval und dunkelviolett, es gibt allerdings auch hellviolette, grüne, gelbe, beige, weiße, gestreifte, kugelige und längliche. Roh darf man Auberginen nicht essen, da sie den giftigen Bitterstoff Solanin enthalten. Beim Erhitzen wird dieser zerstört. In Asien gehören Auberginen schon seit 4000 Jahren auf den Speiseplan. Bis sie nach Europa kamen, dauerte es. In Italien, wo Auberginen heute einen festen Platz in der Küche haben, isst man sie ungefähr seit dem 15 Jahrhundert.
Kichererbsen
Kichererbsen wachsen an rund ein Meter hohen Büschen. In grünen, haarigen, kurzen, leicht aufgeblasenen Hülsen stecken zwei bis vier der begehrten Samen. Diese sind beige, grün oder fast schwarz. Die Hauptlieferanten sind Indien, Australien und Mexiko. In Kleinasien wächst die Pflanze schon seit der Steinzeit. In Deutschland nutzt man die eiweißreichen Kichererbsen noch nicht so lange, anders ist dies unter anderem in Indien und Mexiko, hier zählt sie zu den Grundnahrungsmitteln.