Wassersparender Anbau
Kartoffeln gehören weltweit zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Beim Anbau haben sie einen Vorteil: Sie benötigen deutlich weniger Wasser als die meisten anderen Nahrungsmittel. In Deutschland verbraucht ein Kilogramm Kartoffeln etwa 135 Liter Wasser. Zum Vergleich: Ein Kilo Mais benötigt in der Wachstumsphase rund 900 Liter Wasser, ein Kilo Reis sogar rund 2500 Liter.
Kartoffeln gehören zu den sichersten Lebensmitteln
Kartoffeln enthalten kaum Rückstände von Pflanzenschutzmitteln – weder in der Schale noch im Inneren. Sie werden in Deutschland regelmäßig auf Pestizide untersucht und getestet, wobei die zulässigen Höchstwerte immer deutlich unterschritten werden. Damit ist die Kartoffel ein sicheres Lebensmittel und auch für empfindliche Mägen bestens geeignet.
Welcher Typ eignet sich für welches Gericht?
Kartoffeln werden in drei Kategorien eingeteilt: festkochende, vorwiegend festkochende und mehlig kochende Kartoffeln, die nach ihrem Stärkegehalt eingeteilt werden. Festkochende Kartoffeln sind nach dem Kochen schnittfest und festkochend. Sie eignen sich für Salate und Gratins. Mehlig kochende Kartoffeln sind trockener und weicher und werden zu Püree oder Knödeln verarbeitet. Die vorwiegend festkochenden Kartoffeln liegen dazwischen und gelten als die vielseitigsten, sie lassen sich zum Beispiel gut zu Rösti oder Pommes frites verarbeiten.
Woher kommt die Kartoffel?
Die Kartoffel gilt als typisch deutsch. Tatsächlich spielt sie aber erst seit etwa 250 Jahren eine Rolle in unserer Ernährung. Ihr Ursprung liegt in den südamerikanischen Anden, wo sie bereits vor rund 3000 Jahren von den Inkas angebaut wurde. Nach Europa kam sie im 16. Jahrhundert mit den Schiffen der spanischen Eroberer.
Verwandt mit Tomate und Paprika
Die Nutzpflanze gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. In Deutschland gilt sie nicht als Gemüse, sondern als landwirtschaftliche Kulturpflanze. Sie gehört zur gleichen Familie wie die Tomate und die Paprika. Die Süßkartoffel dagegen ist ein Windengewächs und nur entfernt mit der Kartoffel verwandt.
Machen Kartoffeln dick?
Kartoffeln haben den Ruf, Dickmacher zu sein, dabei hat die gekochte Variante nur 65 bis 70 Kalorien pro 100 Gramm. Die gleiche Menge gekochter Reis schlägt mit rund 130 Kalorien zu Buche, gekochte Nudeln enthalten sogar rund 150 Kalorien. Dick machen nur bestimmte fettreiche Kartoffelzubereitungen wie Chips oder Pommes frites.
Für ein straffes Bindegewebe
Kartoffeln haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt von 17 Milligramm pro 100 Gramm. Vitamin C regt den Fettstoffwechsel an und sorgt für ein straffes Bindegewebe. Beim Kochen bleibt es am besten erhalten, wenn die Kartoffel mit Schale gegart wird.
Gesund und sättigend
Kartoffeln sind auch reich an Magnesium und Kalzium. Auch Eisen und Vitamin B6 sind enthalten. Kaum ein Nahrungsmittel sättigt so gut wie die Kartoffel. Forscher der Universität Sydney haben errechnet, dass Kartoffeln den Hunger dreimal länger in Schach halten als die gleiche Menge Weißbrot. Verantwortlich für das Sättigungsgefühl sind die langen Kohlenhydratketten der Knolle, die wir nur langsam verdauen können.
Wann sollte man die Kartoffel schälen?
Um diese wichtigen Nährstoffe beim Verzehr zu erhalten, empfehlen Gesundheitsexperten, die Kartoffel mit der Schale zu kochen und erst dann zu schälen. Ob Kartoffeln ungeschält verzehrt werden können, hängt von der Sorte ab. Die in der Schale enthaltenen Bitterstoffe stellen für Erwachsene in der Regel kein Problem dar. Die Kartoffeln sollten jedoch gründlich gewaschen und von grünen Stellen befreit werden, da diese den Giftstoff Solanin enthalten.
Am besten kühl lagern
Kartoffeln fühlen sich im Dunkeln am wohlsten. Bei zu viel Licht werden sie grün und bilden das giftige Solanin, das in größeren Mengen gesundheitsschädlich ist. Solche Kartoffeln sollten nicht mehr verzehrt werden. Zur Lagerung eignen sich Leinen- oder Jutesäcke, denn die Knolle mag es luftig. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen acht und zwölf Grad Celsius. Je wärmer es ist, desto schneller keimen die Kartoffeln und trocknen aus. Im Kühlschrank sollten sie nicht aufbewahrt werden, da sich bei zu viel Kälte die Stärke in Zucker umwandelt und sich dadurch der Geschmack verändert.
Mit Kartoffeln backen
Backe, backe Kuchen – der Besuch steht vor der Tür und schnell muss noch ein Kuchen gebacken werden. Alle Zutaten sind im Haus, nur die Eier fehlen? Mit Kartoffeln kein Problem, denn eine mittelgroße Kartoffel, roh gerieben, ersetzt ein Ei. Möglich macht das die Stärke, die die Zutaten bindet. Mit dieser Variante lassen sich übrigens auch vegane Backleckereien zubereiten.
Kartoffeln können eine versalzene Suppe retten
Nicht nur Verliebten passiert es schnell, dass sie ihre Suppe versalzen. Der Trick: Einfach ein bis zwei geschälte, rohe Kartoffeln in die Suppe geben und so lange kochen lassen, bis sie wieder genießbar ist. Wie ein Schwamm saugen die Kartoffeln das Salz nach und nach auf, und nach kurzer Zeit steht eine leckere Suppe auf dem Tisch.
Wickel gegen Beschwerden
Wer unter Ohrenschmerzen, Heiserkeit oder Verspannungen leidet, der kann sich mit Kartoffel-Wickel Linderung verschaffen. Die Kartoffeln kochen, zu einem Brei zerdrücken und in einem Küchentuch auf die betroffene Stelle legen. Die Tiefenwärme löst Verhärtungen, fördert die Durchblutung und beschleunigt den Abtransport von Krankheitserregern.
Ein Heilmittel bei Grippe
Für verschleimte Grippepatienten bietet sich die Inhalation mit Kartoffelschalen an. Dazu werden diese in einem Topf gekocht und die Dämpfe vorsichtig eingeatmet. Wer neben den Grippesymptomen auch noch Kopfschmerzen hat, kann sich mit zwei rohen Kartoffelhälften die Schläfen einreiben. Die kühlende Wirkung der Kartoffel und die leichte Massage sind entspannend und wohltuend.
Gut gegen graue Haare
Ein wirksames Mittel für schönes und kräftiges Haar ist Kartoffelwasser. Es sorgt für mehr Glanz, eine gesunde Kopfhaut und macht sogar graue Haare weniger sichtbar, indem es sie dunkler färbt. So geht's: Kartoffeln schälen, mit heißem Wasser übergießen und 30 Minuten ziehen lassen. Dann die Schalen entfernen und das Wasser auffangen. Damit die Haare nach dem Shampoonieren gründlich ausspülen.
Feuchtigkeit für die Haut
Kartoffeln sind die ideale Zutat für Gesichtsmasken, denn sie spenden viel Feuchtigkeit und wirken beruhigend. Gegen unreine Haut hilft eine geriebene Kartoffel, die man mit einem Esslöffel Zitronensaft vermischt. Wer zu trockener Haut neigt, der kann eine geriebene Kartoffel mit zwei Teelöffel Olivenöl und einem Teelöffel Honig vermengen und den Brei auf das Gesicht auftragen.
Kartoffelscheiben gegen Augenringe
Die Spuren eines langen Partyabends oder einer schlaflosen Nacht sieht man am nächsten Morgen unter den Augen. Eine gekühlte Kartoffelscheibe lindert dunkle Ringe und geschwollene Augen – dafür einfach eine Kartoffel eine Stunde lang in den Kühlschrank legen, in Scheiben schneiden und auf die Augen legen. Man kann auch den Saft einer geraspelten Kartoffel unten die Augen auftragen und nach einer viertel Stunde wieder abwaschen.