In der Wartburg findet Martin Luther 1521 ein sicheres Versteck vor der Kirche. Die jahrhundertealten Mauern bieten ihm Schutz, während er das Neue Testament der Bibel vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt.
Könnten die Mauern der Wartburg sprechen – sie würden von einer Revolution des Christentums, von großer Kunst und der Erschaffung eines ganzen Volkes erzählen. Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1067 dauerte es jedoch noch fast 500 Jahre, bis hier tatsächlich deutsche Geschichte geschrieben werden sollte. Als Martin Luther sich 1521 in der Wartburg einquartiert, geht es dem Augustinermönch nicht darum, die schöne Aussicht über den Thüringer Wald und die Stadt Eisenach zu genießen.
Sicheres Versteck
Luther wird von der Kirche verfolgt und findet in der Burg einen geheimen Unterschlupf. Sein Vergehen? Er versucht die christliche Kirche zu reformieren. Und im Schutze der Wartburg wird er seinen größten Coup gegen die Kirche landen: In nur elf Wochen übersetzt er das Neue Testament vom Lateinischen ins Deutsche.
Mehr als 250 Jahre ziehen ins Land, bis die Geschichte der Wartburg und Martin Luthers den großen deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe in ihren Bann ziehen. Zu Lebzeiten wird Goethe hier immer wieder residieren. 1817 findet hier das erste Wartburgfest statt, auf dem Studenten aus dem gesamten deutschen Sprachraum gegen die Kleinstaaterei und für einen deutschen Nationalstaat demonstrieren. Es waren jene Studenten, die vor über 200 Jahren erstmals eine schwarz-rot-goldene Flagge vor sich hertrugen.
Historische Einordnung
Die Wartburg ist ein zentraler Schauplatz in der Entstehung der deutschen Kultur. Hier wurde nicht nur der Glaube der Deutschen revolutioniert oder der Grundstein unserer Kultur gelegt, sondern auch die Identität des deutschen Volkes geschaffen.