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Woher kommt der Hundeblick?

Foto: Envato / Great_bru

Woher kommt der Hundeblick?

Wenn Hunde Leckerlis oder Streicheleinheiten wollen, ziehen sie einfach die Augenbrauen hoch und schauen den Menschen mit großen Augen an, manchmal legen sie sogar den Kopf schief – und die Besitzer schmelzen dahin. Doch wie kam es zu dem berühmten Hundeblick? 

Der Frage gingen Wissenschaftler der Universität Portsmouth in Großbritannien nach. Dafür verglichen sie die Gesichtsmuskulatur von Wölfen und Hunden – mit einem überraschendem Ergebnis. Während die Gesichtsmuskulatur von Hund und Wolf fast identisch ist, unterscheidet sich die Augenpartie deutlich. Die Muskeln, die die Augenbrauen heben, sind bei Hunden viel ausgeprägter. Die Forscher vermuten, dass sich dies im Laufe der Domestikation von Wölfen zu Haushunden entwickelt hat.

Der „Hundeblick“ und seine Wirkung auf uns Menschen

Der typische Hundeblick lässt die Tiere nicht nur kindlicher erscheinen. Sie ähneln auch einem traurigen Menschen, was beim Menschen den Beschützerinstinkt auslöst. Vermutlich erleichterte dies den Tieren das Leben auf der Straße oder verschaffte ihnen einen Vorteil bei der Vermittlung im Tierheim, so dass sich die Veränderung der Gesichtsmimik durchsetzte.

Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist die Untersuchung der Kommunikation zwischen Hunden und Menschen. Die Forscher fanden heraus, dass Hunde ihre Augenbrauen nicht nur heben, um traurig zu wirken, sondern auch um Aufmerksamkeit zu erregen oder um Futter zu betteln. Diese Fähigkeit, nonverbale Signale zu nutzen, hat vermutlich die Bindung zwischen Mensch und Hund gestärkt und die Domestikation vorangetrieben.

Menschliche Reaktionen auf den „Hundeblick“

Die Studie untersuchte auch, wie Menschen auf den „Hundeblick“ reagieren. Es zeigte sich, dass Menschen, die den Blick eines Hundes als traurig interpretieren, eher bereit sind, dem Tier zu helfen oder es zu adoptieren. Diese Reaktion könnte evolutionär bedingt sein, da Menschen seit jeher auf die Signale von Säuglingen und Kindern reagieren, um ihr Überleben zu sichern. Der „Hundeblick“ macht sich diese instinktive Reaktion zunutze und könnte so dazu beigetragen haben, dass Hunde weltweit zu den beliebtesten Haustieren gehören.

Zukünftige Forschung und Anwendungen

Die Ergebnisse der Studie könnten auch für zukünftige Forschung und praktische Anwendungen von Bedeutung sein. Beispielsweise könnten Tierheime ihre Mitarbeiter gezielt darin schulen, die nonverbalen Signale von Hunden besser zu verstehen und darauf zu reagieren. Dadurch könnten die Vermittlungsquoten weiter erhöht und das Wohlbefinden der Tiere verbessert werden. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse auch in der Hundeerziehung genutzt werden, um die Kommunikation zwischen Hund und Halter zu optimieren und Missverständnisse zu vermeiden.

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