Sie umfassen rund ein Drittel aller Landflächen der Erde – und breiten sich immer weiter aus. Die Existenzbedingungen in der Wüste sind extrem: Wer hier langfristig überleben will, befindet sich im permanenten Ausnahmezustand.
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Extrem trocken, lebensfeindlich und fast menschenleer: Die Rub al-Khali auf der Arabischen Halbinsel ist die größte reine Sandwüste der Erde. Ihre 780.000 Quadratkilometer sind fast menschenleer, nur wenige hochspezialisierte Pflanzen, Spinnen und Nagetiere überleben hier.
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Hitzerekord im Death Valley: Das „Tal des Todes“ in der Mojave-Wüste gehört ohnehin zu den heißesten Orten der Erde. Tagsüber ist es extrem heiß, nachts kühlt es bis auf Minusgrade ab – die Temperaturschwankungen in Wüsten können extrem sein. Doch am 12. Juli 2012 wurde es im Death Valley nachts nicht kälter als 41,7 Grad Celsius – das ist die höchste jemals dokumentierte Nachttemperatur.
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Die offiziell bestätigte, höchste Temperatur weltweit betrug 56,7 Grad Celsius – gemessen im Death Valley, in Furnace Creek.
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Gefürchtet wegen seines Gifts: Mit seinem bis zu sieben Zentimeter langen Stachel kann der Sahara-Skorpion problemlos einen Menschen töten. Doch normalerweise gebraucht er ihn nur, um seine Beutetiere zu erlegen. Gefährlich wird der Skorpion dann, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. Um Energie zu sparen und sich gegen das Austrocknen zu schützen, versteckt er sich tagsüber unter Steinen.
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Er lebt in verzweigten Röhren unter der Sahara: Der Fennek – oder Wüstenfuchs – ist die kleinste aller Wildhundearten und ausschließlich nachtaktiv. Mit seinen extragroßen Ohren kann er nicht nur die Hitze der Wüste besser abstrahlen, sondern auch seine Beute besonders gut aufspüren. Im Schatten der Nacht jagt er Insekten, Echsen oder Springmäuse.
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Vor knapp vierzig Millionen Jahren lag das ägyptische Wadi al-Hitan noch unter Wasser, auf dem Meeresgrund. Wo sich heute das „Tal der Wale“ befindet, lebten und jagten Wale im urzeitlichen Thetysmeer. Durch tektonische Aktivitäten der Erdplatten wich das Wasser zurück. Einige Walskelette wurden konserviert. Das Tal mit seinen fossilen Funden gehört heute zum UNESCO-Weltnaturerbe.
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Eine trügerische Ruhe herrscht über der Sonora-Wüste. Auf einer Fläche von mehr als 320.000 Quadratkilometern liegt sie in Arizona, Südost-Kalifornien und umfasst beinahe die ganze Halbinsel Baja California. Doch Vorsicht: In keiner anderen Wüste leben mehr giftige Tiere …
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Neben zahllosen Vogelspinnen, Skorpionen, Echsen und Hundertfüßern leben auch 25 der weltweit 27 bekannten Klapperschlangenarten in der Sonora-Wüste. Sie warnen ihre Feinde, indem sie mit den hohlen Hornringen an ihrem Schwanzende rasseln. Die Seitenwinder-Klapperschlange hat eine ganz besondere Fortbewegungsmethode entwickelt: Indem sie den Wüstenboden immer nur an zwei bis drei Punkten mit ihrem Körper berührt, bleibt der Kontakt mit dem glühend heißen Sand auf ein Minimum beschränkt.
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Der riesige Saguaro-Kaktus ist die typische Pflanze der Sonora: Mehrere hundert Jahre alt und bis zu 15 Meter hoch werden die Kakteen. Rund 5.000 Liter Wasser können die größten von ihnen speichern. So sind sie für Dürreperioden gewappnet, die sich über mehrere Jahre hinziehen können.
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Dornige Überlebensstrategie: Die Pflanzen der Wüsten haben Stacheln, Dornen oder sind giftig und schmecken bitter. Denn dort, wo kaum etwas wächst und gedeiht, ist die Gefahr gefressen zu werden, ungleich größer.
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Die Sonora wird immer heißer und trocknet weiter aus. In einigen Teilen fallen weniger als 7,5 Zentimeter Regen im Jahr. Doch wenn es einmal regnet, erwacht die Wüste zum Leben. Für kurze Zeit grünt und blüht es intensiv.
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Auch für Menschen gibt es komfortablere Wohngegenden als die Wüste. Doch die Tuareg leben schon seit vielen Jahrhunderten in der Sahara, zwischen Niger und Mali. Die endlosen, trockenen Weiten bezeichnen sie häufig als ihren Ozean. Als Nomaden ziehen sie mit ihren Familien umher oder leben sesshaft in der Nähe von Oasen.
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Ihre Kamele sind die Lebensversicherung der Nomaden: Ob bei Gluthitze oder Sandsturm, die genügsamen Wüstenschiffe kommen tagelang ohne Wasser aus und tragen die Menschen samt ihren Besitztümern durch die Wüste. Die Handelsorte der Sahara sind seit langen Zeiten durch ein dichtes Netz von Karawanenwegen miteinander verbunden. Heute ersetzen allerdings Allradfahrzeuge immer häufiger die Kamele.
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Wasser in der Wüste: An den Wasserstellen von Oasen, wie hier im Erg Ubari in Libyen, blüht das Leben. Von kleinräumiger Oasenwirtschaft bis zu großen Dattelpalmen-Plantagen reicht das Spektrum.
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Über 75 Prozent der Landfläche Afrikas nördlich des Äquators sind Wüste oder Halbwüste. Dass es sich dabei nicht immer um endlose Weiten aus glühendem Sand handeln muss, verdeutlichen etwa die Sandsteinzinnen des libyschen Akakusgebirge. Auch Fels- und Kieswüsten sind typische Erscheinungsformen.
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Fielen ausreichend Niederschläge in Sahara oder Namib, vielleicht sähen die Wüsten schon bald aus wie die fruchtbar grünen Savannen im Osten Afrikas (Bild). Aber weil dem nicht so ist, stehen die wenigen Bäume, die in den trockenen Todeszonen gedeihen, nicht zufällig in der Landschaft: Sie wachsen entlang der unterirdischen Grundwasserströme, die oft dem Verlauf von Trockenflusstälern entsprechen.
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Glühende Hitze, äußerste Trockenheit, kein Wasser weit und breit: Öde und extrem lebensfeindlich erscheinen Wüsten auf den ersten Blick; endlose Meere aus Sand, in denen kaum Leben möglich ist. Zwischen 45 und 50 Millionen Quadratkilometer aller Landmassen auf der Erdoberfläche sind mit Wüsten oder Halbwüsten bedeckt. Das entspricht etwa einem Drittel des gesamten Festlandes. Tendenz: steigend.
Desertifikation, also Wüstenbildung, ist ein komplexer Prozess, der häufig vom Menschen ausgelöst und durch den Klimawandel zusätzlich verschärft wird. In den gefährdeten Regionen werden Böden, Vegetation und Wasser meist intensiv genutzt, was schließlich ihre Zerstörung einleitet. Böden versalzen und versanden, Wasser wird immer knapper. Es wächst und gedeiht immer weniger. Rund zwei Milliarden Menschen sind weltweit durch sich ausbreitende Wüsten bedroht. Weil der Wind den Sand der Wüsten in fruchtbare Gebiete trägt, versteppen und veröden die umliegenden Regionen.
Sand und Hitze: Leben am Limit
Die extremen Bedingungen der Wüste stellen Tiere und Pflanzen vor enorme und manchmal brutale Herausforderungen: Wer hier überleben will, muss sich anpassen. Der Erfindungsreichtum des Lebens lässt sich in der Wüste bestens beobachten: Von Wasser speichernden Kakteen bis hin zu schwer bewaffneten Skorpionen reicht das Spektrum. Auch Menschen müssen sich spezialisieren, um in der Wüste zu überleben – ob nun als Nomaden oder sesshafte Oasenbauern.
Die Wüsten der Erde sind heute zum größten Teil entdeckt. Trotzdem bleibt gerade die geologische und klimatische Wüstenforschung eine wichtige Zukunftsaufgabe. Wenn es darum geht, die weitere Entwicklung des Klimas abzuschätzen etwa, oder um die Suche nach neuen Wasserspeichern. So wurde im Death Valley die heißeste jemals dokumentierte Nachttemperatur entdeckt.