Schon immer haben besondere, herausragende Leistungen die Menschheit fasziniert. „Höher, schneller, weiter“, dieses Motto hat seit jeher den Fortschritt der Zivilisation beschleunigt. Bereits in der Antike waren die Menschen von monumentalen Bauwerken fasziniert – und so kürte der griechische Schriftsteller Antipatros von Sidon im zweiten Jahrhundert vor Christus die Sieben Weltwunder.
Die Sieben galt in der Antike als vollkommene Zahl und sollte damit die herausragende Einmaligkeit der Bauwerke noch steigern.
Die Bauwerke waren für damalige Verhältnisse in jeder Hinsicht herausragend und übertrafen alle bislang bekannten Dimensionen – was ihre Größe angeht, die innovative Konstruktionsweise, die prächtige Ausstattung oder die kostbaren Materialien. Jedes der sieben Weltwunder war einmalig, eine Großtat der zeitgenössischen Technik und wurde wegen seiner Vollkommenheit bewundert.
Die sieben antiken Weltwunder befanden sich im Mittelmeerraum und in Vorderasien – denn das war die Lebenswelt von Antipatros. Doch von den ursprünglichen Weltwundern existieren heute nur noch die Pyramiden von Gizeh. Die anderen zerfielen im Laufe der Zeit, wurden durch Kriege oder Naturkatastrophen zerstört.
So fielen der berühmte Koloss von Rhodos, eine Bronzestatue, und der Leuchtturm von Alexandria einem Erdbeben zum Opfer. Die Zeus-Statue in Olympia, einst das Nationalheiligtum der Griechen, verbrannte. Vom Artemis-Tempel in Ephesos gab es sogar mehrere Versionen, von denen sich keine erhalten konnte. Die letzte wurde zerstört, ebenso wie auch das Grabmal des Maussolos in Halikarnassos. Und die Hängenden Gärten von Seminamis, eine prachtvolle Gartenanlage, wurde bis heute nicht gefunden.
Sieben Weltwunder: Reisetipps aus der Antike
Wahrscheinlich erstellte Antipatros seine Liste der „Sieben Sehenswürdigkeiten der bewohnten Erde“ als eine Art Reiseführer für gebildete Landsleute, die den Mittelmeerraum und Vorderasien bereisen wollten. Wenn Antipatros die Reisen zu seinen Weltwundern überhaupt selbst unternahm und nicht nur vom Hörensagen kannte, folgte er den wichtigen Handelswegen der damals bekannten Welt.
Antipatros Liste wurde im Laufe der Zeit immer wieder abgeändert. Mit den Jahrhunderten entstand ein ganzer Reisekatalog, der alle bedeutenden Tempel, Bauwerke und Skulpturen enthielt. Viele davon zerfielen. Doch der Mythos von Sieben Weltwundern blieb im kollektiven Gedächtnis haften.
Auf der Suche nach den Weltwundern
Weil die ursprünglichen Weltwunder weitgehend zerstört wurden, unternahm man Versuche, neue Listen zu erstellen. Anfang des 21. Jahrhunderts schien die Zeit reif für eine Abstimmung über die sieben neuen Weltwunder. Die Idee war, sieben Bauwerke der letzten 2000 Jahre festzulegen, die den gemeinsamen Geist der jeweiligen Epoche in ihrer ganzen Vielfalt repräsentativ widerspiegeln sollte.
Über 200 Gebäude und Monumente standen zur Auswahl, rund siebzig Millionen Menschen beteiligten sich an der Internetabstimmung. Im Juli 2007 präsentierte dann eine Jury die „New 7 Wonders of the World“. Die Sieger waren: die Chinesische Mauer, die Christusstatue von Rio de Janeiro, das Kolosseum in Rom, die Inkastadt Machu Picchu, das Taj Mahal, die Felsenstadt Petra in Jordaniden und die Mayaruinen auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán.